Euro-Finanzminister treffen sich später als geplant
20. Februar 2015Das Griechenland-Krisentreffen der Eurogruppe beginnt eineinhalb Stunden später als ursprünglich geplant. Wie Eurogruppen-Chef Jeroen Dijsselbloem (rechts im Artikelbild) am Freitagmittag mitteilte, werden die Finanzminister erst um 16.30 Uhr mit den Beratungen über das neue Hilfegesuch aus Athen beginnen. Gründe für die Verschiebung wurden zunächst nicht genannt.
Der griechische Ministerpräsident Alexis Tsipras zeigt sich optimistisch für eine Lösung des Schuldenstreits. "Griechenland hat alles dafür getan, um eine für beide Seiten vorteilhafte Lösung zu kommen, die auf dem Prinzip des gegenseitigen Respekts fußt: Respekt sowohl für die Regeln der EU als auch für das Wahlergebnis von Mitgliedsstaaten", sagte Tsipras am Freitag.
"Wenn alle vernünftig sind"
Auch die EU-Kommission hält Fortschritte im Schuldenstreit mit Griechenland weiterhin für machbar. "Wir sind zuversichtlich, dass eine Einigung in absehbarer Zeit möglich ist, wenn alle vernünftig sind", sagte ein Sprecher am Freitagmittag. "Aber wir sind noch nicht so weit. Wir erwarten, dass weitere Arbeit nötig ist." EU-Kommissionschef Jean-Claude Juncker ist nach Angaben der Kommission in ständigem Kontakt mit allen Beteiligten.
Nach der harschen Ablehnung des Athen-Antrags durch den deutschen Finanzminister Wolfgang Schäuble (CDU) bemüht sich Berlin, die Wogen zu glätten. Kanzlerin Angela Merkel (CDU) machte deutlich, dass sie Schäubles Einschätzung teilt, der Brief des griechischen Finanzministers Gianis Varoufakis habe zu wenig Substanz und erfülle nicht die Kriterien für die beantragte sechsmonatige Verlängerung der Hilfen. Merkel bewerte das Schreiben aber durchaus als "gutes Signal" und Ausgangspunkt für weitere Verhandlungen mit Athen, wie Vize-Regierungssprecherin Christiane Wirtz in Berlin erklärte.
Einem "Spiegel"-Bericht führten Mitarbeiter der Europäischen Zentralbank bereits interne Planspiele durch, wie der Rest der Eurozone im Falle eines "Grexits" zusammengehalten werden könnte. Ein Sprecher der Notenbank in Frankfurt wollte den Bericht nicht kommentieren. Zu "Spiegel"-Informationen, wonach die EZB die griechische Regierung dazu dränge, Kapitalverkehrskontrollen einzuführen, verwies der Sprecher auf eine frühere Stellungnahme. Die EZB hatte am Donnerstag erklärt: "Es gab keine Debatte über Kapitalverkehrskontrollen im EZB-Rat und jede Berichterstattung darüber ist nicht korrekt." Viele Griechen heben aus Angst vor einer Verschlechterung der Finanzlage der heimischen Banken seit Wochen hohe Summen von ihren Konten ab. Kapitalverkehrskontrollen könnten Limits für tägliche Bargeldabhebungen setzen und Überweisungen ins Ausland begrenzen.
zdh/wen (dpa, rtr)