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Umverteilung von Flüchtlingen hat begonnen

9. Oktober 2015

Die hart umkämpfte Umsiedlung von 160.000 Flüchtlingen innerhalb der Europäischen Union hat begonnen: 19 Männer und Frauen aus Eritrea bestiegen in Italien ein Flugzeug nach Schweden.

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Die 19 Asylsuchenden besteigen auf dem Militärflughafen Ciampino die Maschine nach Schweden (Foto: Reuters)
Die 19 Asylsuchenden besteigen auf dem Militärflughafen Ciampino die Maschine nach SchwedenBild: Reuters/R. Casilli

Die EU hat mit der Umverteilung von Flüchtlingen aus Italien und Griechenland auf andere Staaten begonnen. Als erste wurden am Freitag 19 Eritreer von Italien nach Schweden gebracht. EU-Innenkommissar Dimitris Avramopoulos, der für Migration zuständige Luxemburger Außenminister Jean Asselborn und Italiens Innenminister Angelino Alfano verabschiedeten sie. "Es ist ein Beispiel für das, was wir schaffen können, wenn wir im Geist der Solidarität zusammenarbeiten", sagte Avramopoulos.

Insgesamt sollen 160 000 Flüchtlinge aus den besonders stark betroffenen Ländern Griechenland und Italien umverteilt werden. In den kommenden Wochen sollten weitere Flüge mit etwa 100 Migranten nach Deutschland, in die Niederlande und andere Länder starten, sagte Alfano. Er lobte den Beginn der Aktion als "Symbol des Sieges eines Europas, das weiß, wie man Solidarität und Verantwortung zeigt". Es sei ein wichtiger Tag für Europa.

Die Eritreer, unter ihnen fünf Frauen, waren kurz zuvor auf der Insel Lampedusa angekommen. Alfano sagte, im Oktober 2013, als über 300 Migranten bei einem Schiffbruch vor Lampedusa starben, sei Italien allein gewesen, heute stehe ihm Europa zur Seite.

EU-Innenkommissar Dimitris Avramopoulos (Foto: Getty)
EU-Innenkommissar Dimitris AvramopoulosBild: Getty Images/AFP/L. Gouliamaki

Die EU-Staaten hatten im vergangenen Monat nach langen Debatten die Umverteilungsaktion beschlossen. Gegen den Widerstand von mehreren osteuropäischen Mitgliedsstaaten hatten die Innenminister den Kommissionsplan angenommen, binnen zwei Jahren insgesamt 120.000 Neuankömmlinge aufzuteilen. Sie sollen aus Italien und Griechenland, wo die meisten Flüchtlinge stranden, anhand von Quoten in die anderen Länder gebracht werden. Zuvor war bereits die Umverteilung von 40.000 Flüchtlingen beschlossen worden.

Avramopoulos reagiert auf Kritiker

Kritik gab es an der geringen Zahl von nur 19 Flüchtlingen. "Es ist nicht die Anzahl, die zählt, sondern der Akt", sagte Avramopoulos. Zudem hatten italienische Medien berichtet, einige der Eritreer wollten nicht nach Schweden. Der EU-Kommissar erklärte, niemand solle gezwungen oder bestraft werden, aber die Regeln müssten befolgt werden. "Umsiedlung basiert nicht darauf, wohin jemand gerne möchte."

Asselborn betonte die gemeinsame Stärke der EU. "Europa heißt nicht nur Finanzkrise, Migrationskrise. Europa meint auch, dass wir die Kraft, die Energie und den Willen haben, diese Probleme zu lösen", sagte er. Es sei bewegend und emotional gewesen, in die Augen der 19 Flüchtlinge zu sehen. Asselborn und Avramopoulos wollten anschließend auf der italienischen Insel Lampedusa ein Aufnahmezentrum besuchen.

stu/ml (afp, dpa)