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Politik

EU lässt Corona-Impfstoff von Moderna zu

6. Januar 2021

Als zweiter Corona-Impfstoff ist ab sofort auch das Vakzin des US-Herstellers Moderna in der EU zugelassen. Das hat die EU-Kommission beschlossen.

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Coronavirus | Impfstoff | Moderna
Bild: Jospeh Prezioso/AFP/Getty Images

Die EU-Kommission hat dem Corona-Impfstoff des US-Konzerns Moderna eine Zulassung erteilt. "Wir haben den Impfstoff von Moderna zugelassen, der zweite in der EU", erklärte Kommissionspräsidentin Ursula von der Leyen auf Twitter. Wenige Stunden zuvor hatte ein Expertenausschuss der Europäischen Arzneimittel-Agentur (EMA) grünes Licht für eine bedingte Marktzulassung des Mittels in der EU gegeben.
      
Der Impfstoff der US-Firma Moderna ist das zweite Impfpräparat gegen den Erreger SARS-CoV-2 das von der EMA in der EU zugelassen wird.  Die EMA, die Impfstoffkandidaten und Arzneimittel auf ihre Wirksamkeit und Sicherheit prüft, hatte das übliche Verfahren auf Druck der EU-Länder deutlich beschleunigt. Kommissionspräsidentin Ursula von der Leyen begrüßte die aktuelle Entscheidung der Experten und versprach ein beschleunigtes Verfahren.

Das Serum von Moderna weist in klinischen Studien eine ähnliche Wirksamkeit auf wie das in der EU bereits zugelassene Mittel von BioNTech und Pfizer, hat aber den logistischen Vorteil, dass es bei einer Temperatur von minus 20 Grad statt minus 70 Grad gelagert werden kann. Die Europäische Union hat bei Moderna 160 Millionen Dosen des Impfstoffes bestellt.

Niederlande l European Medicines Agency (EMA) in Amsterdam
Sitz der EMA (European Medicines Agency) in AmsterdamBild: Robin Utrecht/picture alliance

Bei beiden Vakzinen handelt es sich um sogenannte Boten-RNA-Impfstoffe (mRNA-Impfstoffe). Sie wirken auf die gleiche Weise: Die Erbinformation für das sogenannte Spike-Protein des Coronavirus wird mithilfe von winzigen Fettpartikeln in die menschlichen Zellen geschleust. Die produzieren dann ein Eiweiß, das dem Virus als Zugangsschlüssel in die Zellen dient. Das Immunsystem erkennt dieses Eiweiß und beginnt, Antikörper dagegen zu bilden. Beide Impfstoffe verhindern laut klinischen Studien zu rund 95 Prozent eine COVID-19-Erkrankung.

Spahn: Engpass bleibt

Die bevorstehende Zulassung des Corona-Impfstoffs der Firma Moderna in der EU wird den derzeitigen Engpass bei den Vakzinen in Deutschland nur etwas verringern. Ab kommender Woche seien erste Lieferungen zu erwarten, im ersten Quartal könne Deutschland mit zwei Millionen Dosen rechnen, sagte Bundesgesundheitsminister Jens Spahn in Berlin.

Als Grund für die begrenzte Menge nannte Spahn den Engpass zum Beginn der Produktion. Insgesamt solle Deutschland im laufenden Jahr 50 Millionen Dosen des Moderna-Präparats erhalten und damit einen großen Anteil der für die EU insgesamt vorgesehenen 160 Millionen Dosen. Dies liegt laut Gesundheitsministerium daran, dass andere EU-Staaten die ihnen zustehenden Optionen nicht ausschöpfen.

Nach Spahns Überzeugung wird im Laufe des Jahres in Deutschland genügend Impfstoff bereitstehen. Allein von dem bereits im Dezember zugelassenen Biontech-Serum und dem Moderna-Präparat seien zusammen mehr als 130 Millionen Dosen bestellt worden.

USA verimpfen Moderna bereits

Der Impfstoff von Moderna wird in den USA bereits seit dem 21. Dezember verimpft. Auch in Kanada wird das Präparat schon eingesetzt. Israel war das erste Land außerhalb Nordamerikas, das die Zulassung für den Moderna-Impfstoff erteilt hat.

Vor gut zwei Wochen hatten die EMA und die EU-Kommission den Impfstoff des deutschen Herstellers BioNTech und seines US-Partners Pfizer zugelassen, der seit Ende Dezember in der EU verabreicht wird. Als letztes Land der EU starteten die Niederlande an diesem Mittwoch ihre Impfkampagne mit dem Vakzin.

Infografik Impfstoff-Bestellungen der EU

In Großbritannien begannen am Montag auch die ersten Impfungen mit dem Wirkstoff des britisch-schwedischen Unternehmens AstraZeneca. Vergangene Woche hatte die EMA klargestellt, dass eine Zulassung dieses Impfstoffs in der EU noch im Januar "unwahrscheinlich" sei, da AstraZeneca noch gar keinen Zulassungsantrag gestellt habe.

Auch für die Impfstoff-Kandidaten von Curevac, Johnson & Johnson und Sanofi ist eine baldige EU-Zulassung nicht zu erwarten.

qu/as/kle (dpa, afp, rtr, epd)