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Erster Schritt zur europäischen Batteriezelle

2. Mai 2019

Die EU ist fest entschlossen, eine Batteriezellenfertigung in Europa voranzutreiben. Auch wenn der Vorsprung der asiatischen Konkurrenz riesig ist, gibt es jetzt ein erstes konkretes Vorhaben.

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Chinesisches Unternehmen CATL - Produktion Lithiumbatterie
Batteriezellen-Fertigung in einer Fabrik von CATL in Ningde (China)Bild: picture-alliance/Imagechina/D. Changzheng

Deutschland und Frankreich treiben ihre Pläne für eine Batteriefertigung in Europa weiter voran. Die Opel-Mutter PSA und der französische Batteriehersteller Saft hätten die Initiative für eine Produktion ergriffen, kündigten Bundeswirtschaftsminister Peter Altmaier (CDU) und sein Kollege Bruno Le Maire am Donnerstag in Paris an. Die EU-Kommission habe erlaubt, dass die Batteriezellenfertigung in Europa mit bis zu 1,2 Milliarden Euro öffentlichen Geldern gefördert werden könnte, sagte Le Maire.

Batterien spielen bei Elektroautos und bei der Energiewende eine wichtige Rolle und gelten daher als Schlüsseltechnologie. Altmaier will ein Drittel der weltweiten Batteriezellen-Produktion nach Europa holen. Tausende Jobs sollen so entstehen. "Unser Anspruch ist nicht nur, den Bedarf der europäischen Autoindustrie zu decken", sagte Altmaier. "Wir wollen auf den Weltmarkt und exportieren."

Der französische Wirtschaftsminister Bruno Le Maire ergänzte, für Europa seien die Pläne von strategischer Bedeutung. So könne man gegen China und die USA wettbewerbsfähig bleiben.

Die nötigen Investitionen würden sich insgesamt auf fünf bis sechs Milliarden Euro belaufen, der Löwenanteil müsse von Unternehmen gestemmt werden. "Es ist ein Projekt, das es in dieser Form (...) noch nicht gegeben hat", sagte Altmaier. Die Kommission erwartet bis Juni Förderanträge für ein europäisches Batterieprojekt und will bis Ende Oktober eine Entscheidung treffen. EU-Kommissionsvize Maros Sefcovic hatte 2017 eine Batterie-Allianz auf den Weg gebracht. Ziel ist, rechtzeitig zu dem erwarteten Boom von Elektroautos in Europa Batteriefabriken aufzubauen. Bisher werden nach offiziellen Angaben rund 84 Prozent der Batterien weltweit in Asien produziert und nur drei Prozent in Europa.

Der große Vorsprung der Asiaten

Aber lässt sich der Vorsprung der etablierten Hersteller wie SKI, LG Chem und Samsung SDI aus Korea oder Contemporary Amperex Technology (CATL) aus China überhaupt noch aufholen? LG produziert bereits in Polen, Samsung und SK bauen Werke in Ungarn, und CATL plant eine Zellfabrik in Thüringen. Hier gehen die Meinungen auseinander. So warnt die Unternehmensberatung Boston Consulting, bis 2021 baue sich ein Kapazitätsüberschuss von weltweit 40 Prozent auf. Das werde die Preise einbrechen lassen, sodass neue Anbieter kaum etwas verdienen könnten. Experten von McKinsey und vom Fraunhofer-Institut widersprechen: Der Bedarf werde bis Mitte der 2020er Jahre, wenn die deutschen Autobauer Millionen E-Autos verkaufen wollen, so hoch sein, dass noch viel Platz für neue Hersteller sein werde. "Das Rennen ist noch nicht entschieden", sagte Hans-Martin Henning, Direktor am Fraunhofer Institut für Solare Energiesysteme in Freiburg. "Es ist der richtige Zeitpunkt, jetzt einzusteigen und aufzuholen."

Der weltweit größte Autozulieferer Bosch entschied sich im Frühjahr dagegen, in die Batteriezellenfertigung einzusteigen. Eine Investition von 20 Milliarden Euro wäre nach Einschätzung des Stiftungskonzerns notwendig, um am Weltmarkt mithalten zu können. Jetzt kündigte Bosch an, gemeinsam mit dem kleinen schwedischen Unternehmen Powercell sogenannte Stacks für die Brennstoffzellen weiter zu entwickeln und sie später in großem Stil produzieren zu wollen. "Bosch steigt in den Markt für mobile Brennstoffzellen ein und treibt die Industrialisierung konsequent voran", erklärte Stefan Hartung, Chef der Autosparte Mobility Solutions. Brennstoffzellen-Systeme mit den selbst gefertigten Stacks will Bosch demnach spätestens 2022 auf den Markt bringen.

hb/zdh (dpa, rtr)