Erste Impfeinheiten werden in den USA verteilt
13. Dezember 2020Die ersten drei Sattelschlepper mit Impfstoff gegen das Coronavirus verließen das Pfizer-Werk in Michigan am Sonntagmorgen. Sie stellen den Auftakt dar für die größte je in den USA gestartete Impfkampagne. Voraussetzung war die Notfallgenehmigung für den Wirkstoff des Mainzer Biotechunternehmens Biontech und seines amerikanischen Partners Pfizer am Freitagabend.
Mit Gesichtsmasken geschützte Arbeiter begannen in der Frühe mit dem Verpacken der Impfungen in Trockeneis. Das Vakzin muss bei minus 70 Grad Celsius gelagert werden. Sie nahmen die Kartons in der Größe von Pizza-Schachteln mit den Ampullen aus einem Gefrierschrank und verpackten sie in große blaue Kühlboxen, die in die drei LKW verladen wurden.
An einem nahe gelegenen Flughafen wurden die Impfdosen zu den Drehkreuzen der Logistik-Konzerne United Parcel Service und Fedex in Louisville/Kentucky und Memphis/Tennessee geflogen. Von diesen Standorten geht die Verteilung an 145 Empfänger weiter, die an diesem Montag als erste den Impfstoff erhalten sollen. Bis Ende des Monats sollen 2,9 Millionen Impfeinheiten verabreicht werden.
Unterdessen überschritt die Gesamtzahl der Corona-Infektionen in den USA, wo die Pandemie weiterhin außer Kontrolle ist, die Marke von 16 Millionen. Der Chef der Arzneimittelbehörde Stephen Hahn hatte die Notfallzulassung einen "bedeutenden Meilenstein im Kampf gegen diese verheerende Pandemie" genannt. Biontech-Mitgründer Ugur Sahin sagte, die Zulassung und der anstehende Einsatz des Impfstoffes würden "helfen, Leben überall in den USA zu retten, und die Rückkehr zur Normalität beschleunigen".
Alte und Pflegepersonal zuerst impfen
Als erstes sollen Mitarbeiter von Gesundheitseinrichtungen sowie Bewohner von Alten- und Pflegeheimen geimpft werden. Pfizer und BioNtech hatten auch bei der Europäischen Arzneimittel-Agentur (Ema) die Zulassung des Corona-Impfstoffs beantragt. Die Entscheidung darüber steht noch aus. Die britischen Behörden haben dem Präparat bereits Anfang des Monats eine Notfallzulassung erteilt. Kanada, Bahrain, Saudi-Arabien und Mexiko folgten. Auch russische und chinesische Impfstoffe sind bereits in mehreren Ländern im Einsatz.
Der republikanische Präsident Donald Trump hatte die Wahl in den USA am 3. November gegen den Demokraten Joe Biden verloren. Das führen Experten auch auf Trumps vielfach kritisiertes Pandemiemanagement zurück. Biden will nach seiner Vereidigung am 20. Januar einen 100-Tage-Plan zum Kampf gegen das Coronavirus umsetzen. Dazu gehört die Verabreichung von mindestens 100 Millionen Dosen eines Impfstoffs in dieser Frist.
Die US-Regierung hat sich vertraglich die Lieferung von 100 Millionen Impfdosen von Biontech-Pfizer gesichert. Der amerikanische Pharmakonzern Moderna teilte am Freitag mit, die US-Regierung kaufe weitere 100 Millionen Dosen seines Impfstoff-Kandidaten. Diese Dosen würden im zweiten Quartal 2021 geliefert. Der Moderna-Impfstoff muss von der FDA noch zugelassen werden, eine Entscheidung darüber wird Ende der Woche erwartet.
uh/haz (dpa, rtr)