Wieder Schwarzer von Polizei erschossen
6. Juli 2016In der Stadt Baton Rouge im Bundesstaat Louisiana kam es spontan zu Protest. Am Dienstagabend war dort ein Schwarzer vor einem Geschäft von der Polizei erschossen worden. Der 37-jährige Alton Sterling hatte CDs verkauft.
Nach Angaben der Polizei hatte zuvor ein anonymer Anrufer berichtet, dass er von einem CD-Verkäufer in einem roten T-Shirt mit einer Waffe bedroht werde. Daraufhin seien Beamte ausgerückt und hätten Alton Sterling auf dem Parkplatz eines Lebensmittelgeschäfts gestellt.
Ein von einem Augenzeugen aufgenommenes und in den sozialen Netzwerken verbreitetes Video zeigt, wie zwei Polizisten einen Schwarzen in einem roten T-Shirt zu Boden zwingen. Einer der Beamten schießt dann aus kurzer Entfernung vier Mal auf ihn.
US-Justizministerium mit dem Vorfall beschäftigt
Der Polizeichef von Baton Rouge, Carl Dabadie, teilte vor Journalisten mit, der Mann sei bewaffnet gewesen. Unklar sei aber, was genau geschah. Der Vorfall wird nach Angaben von Gouverneur John Bel Edwards nun auch vom US-Justizministerium untersucht.
In einer ersten Mitteilung hatte die Polizei von einer Auseinandersetzung zwischen Sterling und den Beamten gesprochen. Auf Sterling seien Schüsse abgefeuert worden, er sei noch am Ort des Geschehens gestorben. Zwei Beamte seien routinemäßig vorübergehend vom Dienst freigestellt worden. Zudem sei eine interne Untersuchung eingeleitet worden.
Twitter-Nutzer empört
Die Polizei sagte dem Sender CNN, man wolle das Video auswerten. Zahlreiche Twitter-Nutzer reagierten empört. Aktivisten der Anti-Rassismus-Bewegung "Black Lives Matter" (Das Leben der Schwarzen zählt) schrieben knapp: "Es reicht. #AltonSterling". Dieser Hashtag war am Mittwoch laut Twitter der meistverbreitete in den USA. Auch am Mittwoch versammelten sich Hunderte Demonstranten in Baton Rouge, um gegen die Tötung Sterlings zu protestieren.
Erinnerungen an Ferguson
Fälle solcher Polizeigewalt hatten in den vergangenen Jahren in den USA wiederholt für Empörung und Aufruhr in der afroamerikanischen Bevölkerung gesorgt. Im Sommer 2014 löste die Tötung des 18-jährigen Michael Brown in Ferguson im Bundesstaat Missouri schwere Unruhen aus.
Im vergangenen Jahr entfachte der Tod von Freddie Gray in der Ostküstenstadt Baltimore wütende und teilweise gewalttätige Proteste. Der Afroamerikaner war im Polizeigewahrsam ums Leben gekommen.
uh/kle (dpa, afp, ape)