Erneut keine Gay-Pride-Parade in Istanbul
24. Juni 2017Die Verwaltung erklärte auf ihrer Internetseite, die Demonstration für die Gleichberechtigung von Lesben, Schwulen, Bisexuellen, Transgender und Intersexuellen (LGBTI) könne nicht stattfinden, weil sie "die Sicherheit von Touristen und die öffentliche Ordnung" gefährde.
Die Behörden teilten mit, erst aus der Presse von der geplanten Parade erfahren zu haben - die Veranstalter hätten die Demonstration nicht angemeldet. In ihrer Erklärung rief die Verwaltung die Istanbuler auf, dem Demonstrationsaufruf nicht zu folgen.
Ende des Ramadan
In diesem Jahr wäre die Parade mit dem großen Fastenbrechen im Ramadan-Monat zusammengefallen. In sozialen Netzwerken machten türkische Nationalisten Stimmung gegen die Demonstrationen.
Schon in den Jahren 2015 und 2016 war die Gay-Pride in Istanbul verboten worden. Dennoch versammelten sich 2016 Homosexuelle in der Istanbuler Innenstadt. Die Polizei griff hart durch und nahm Aktivisten fest.
In den Jahren zuvor fand die Versammlung hingegen statt, ohne dass es zu Zwischenfällen kam. Damit war die Istanbuler Gay-Pride die einzige Demonstration von Homosexuellen in einem mehrheitlich muslimischen Land in dieser Weltregion. In der Türkei ist Homosexualität nicht verboten, dennoch ist Homophobie in weiten Teilen der Bevölkerung verbreitet.
Seit den Protesten gegen den Abriss des an den Taksim-Platz angrenzenden Gezi-Parks im Jahr 2013 haben die türkischen Behörden Demonstrationen auf dem zentralen Istanbuler Platz verboten.
cgn/kle (afp, rtr)