Leipziger Buchpreis: die Nominierten
16. Februar 2017Die Nominierten im Bereich der Belletristik zeigen die literarische Bandbreite: Vom Roman mit dokumentarischen Charakter von Natascha Wodin, die in "Sie kam aus Mariupol" dem Leben ihrer ukrainischen Mutter nachspürt, bis hin zum Schweizer Schriftsteller und Dramaturg Lukas Bärfuss, der in "Hagard" eine bedrohlich-surreal anmutende Verfolgungsjagd inszeniert. Bei Brigitte Kronauer und dem "Scheik von Aachen" spiele dagegen der kunstvolle Umgang mit Sprache eine große Rolle, begründet Jury-Vorsitzende und Literaturkritikerin Kristina Maidt-Zinke.
Mit dem Gedichtband "118. Gedichte" von Steffen Popp findet sich erneut ein lyrisches Werk auf der Shortlist. 2015 hatte als erster Lyriker Jan Wagner mit seinen "Regentonnenvariationen" den Leipziger Buchpreis gewonnen.
Anne Weber, die als Autorin in Paris lebt, erzählt vom Protagonisten "Kirio", der gern auf den Händen läuft und alles auf den Kopf stellt. "Gerade in der Belletristik ist es uns nicht leicht gefallen, uns auf fünf überzeugende Titel zu einigen. Aber ich glaube, dass wir eine gute Mischung gefunden haben", sagte Kristina Maidt-Zinke bei der Bekanntgabe.
Der Preis der Leipziger Buchmesse wird auch in den Kategorien Übersetzung und Sachbuch/Essayistik vergeben. Pro Kategorie wurden fünf Nominierte ausgewählt, 106 Verlage hatten insgesamt 365 Titel eingereicht. Mit seinem Sachbuch "Die autoritäre Revolte. Die Neue Rechte und der Untergang des Abendlandes" beleuchtet der Historiker und Publizist Volker Weiß das aktuelle Erstarken der Rechtspopulisten. Er porträtiert Akteure der Szene und geht Phänomenen wie Pegida und AfD auf den Grund. Nominiert ist auch die Übersetzung des französischen Romans "Kompass" von Mathias Énard von Holger Fock und Sabine Müller. Énard erhält den Leipziger Buchpreis zur Europäischen Verständigung 2017.
Der Leipziger Buchpreis ist mit insgesamt 60.000 Euro dotiert, die Preisträger werden am 23. März zu Beginn der Leipziger Buchmesse gekürt.
jhi/pg (dpa/epd)