Erdbeben in Nordkorea wohl kein Atomtest
23. September 2017Fast drei Wochen nach dem weltweit verurteilten Atomwaffentest durch Nordkorea hat in der Nähe des Testgeländes ein leichtes Erdbeben für Aufregung gesorgt. Südkoreanische Experten erklärten, es habe sich wohl um ein "natürliches Beben" und keinen Atomtest gehandelt.
Die norwegische Erdbebenwarte Norsar sagte ebenfalls, die bisher ausgewerteten seismischen Signale sprächen eher für ein Nachbeben oder Felseinsturz als Folge des Tests vom 3. September.
Die japanische Regierung verzichtete auf die Einberufung einer Krisensitzung. Auch die Vorbereitungskommission für die Organisation des Vertrags über das umfassende Verbot von Nuklearversuchen sprach von Anzeichen für ein "natürliches Ereignis". "Unwahrscheinlich von Menschen verursacht", teilte der Leiter Lassino Zerbo über den Kurznachrichtendienst Twitter mit. Es gebe Ähnlichkeiten zu dem "Einsturzereignis", das sich einige Minuten nach dem nordkoreanischen Atomtest Anfang September ereignet hatte.
Keine Schallwelle
Während die Südkoreaner ein Beben der Stärke 3,2 im Landkreis Kilju gemessen haben, sprachen chinesische Behörden von einem Beben der Stärke 3,4. Nach Angaben des südkoreanischen Wetteramtes wurde die Erde in etwa 20 Kilometer Entfernung von dem Atomtestgelände im Nordosten des Landes durch das Beben erschüttert. "Eine Schallwelle, die gewöhnlich im Falle eines künstlichen Erdbebens entsteht, wurde nicht gemessen"», zitierte die Nachrichtenagentur Yonhap einen Mitarbeiter der Behörde.
Das Geologische Institut der USA verortete das Beben in fünf Kilometern Tiefe. Es könnte aber zunächst nicht bestätigt werden, ob es eine natürliche oder künstliche Ursache gehabt habe.
Chinesische Stationen hatten das Beben direkt an der Erdoberfläche gemessen. Nach Angaben der amtlichen Nachrichtenagentur Xinhua liegt das Epizentrum in etwa in derselben Gegend eines ähnlichen Bebens Anfang September, das von einem Atomwaffentest ausgelöst worden war. Das südkoreanische meteorologische Institut erklärte, das Zentrum des Bebens habe in der nördlichen Provinz Hamgyong gelegen.
Drohung aus Nordkorea
In der Vergangenheit hatten Beben in dem kommunistischen Staat auf nukleare Tests hingedeutet. Nordkorea hatte erst am Freitag mit dem Test einer Wasserstoffbombe gedroht. Damit reagierte es auf erneute Verbalattacken von US-Präsident Donald Trump in einer Rede vor der UN-Vollversammlung. Nordkorea hat in der Vergangenheit ungeachtet internationaler Sanktionen wiederholt Atomtests ausgeführt und Raketen getestet.
cgn/nin/sti (rtr, ape, afpe)