Entsetzen über Polizeigewalt in Minneapolis
27. Mai 2020Schockierendes Video aus den Vereinigten Staaten: Minutenlang drückt ein weißer Polizist in Minneapolis sein Knie auf den Hals eines am Boden liegenden schwarzen Mannes. Dieser fleht wiederholt um Hilfe, bevor er das Bewusstsein verliert. Kurz danach stirbt der Afroamerikaner im Krankenhaus.
Jacob Frey, der Bürgermeister der Stadt im Bundesstaat Minnesota, zeigte sich entsetzt: "Es sollte in Amerika kein Todesurteil sein, schwarz zu sein." Die vier in den Fall involvierten Polizisten seien entlassen worden, teilte Frey mit. George Floyd hätte nicht sterben dürfen. "Was wir gesehen haben, ist schrecklich."
FBI schaltet sich ein
Die Polizei von Minneapolis erklärte, der Vorfall werde nicht nur intern, sondern auch von der Bundespolizei FBI untersucht. Die Beamten seien gerufen worden, um einen Betrugsfall zu untersuchen. Der gut 40 Jahre alte Verdächtige habe Widerstand geleistet, ehe ihm Handschellen angelegt werden konnten. Die Polizisten "stellten fest, dass er medizinische Hilfe zu brauchen schien". Sie hätten daher einen Krankenwagen gerufen.
Der Anwalt Benjamin Crump twitterte, Floyds Familie habe ihn engagiert, um sie in diesem Fall von "missbräuchlicher, exzessiver und unmenschlicher Gewaltanwendung" zu vertreten. Die Polizei müsse zur Rechenschaft gezogen werden. Auch Crump veröffentlichte Bilder von dem Vorfall.
In den USA kommt es immer wieder zu aufsehenerregenden Fällen von Polizeigewalt gegen Schwarze. Der jüngste Vorfall erinnert an den ebenso auf Video festgehaltenen Fall des Afroamerikaners Eric Garner. Der damals 43-Jährige wurde 2014 von New Yorker Polizisten zu Boden geworfen; sie drückten ihm die Luft ab, später starb er im Krankenhaus.
Garners letzte Worte - "Ich kann nicht atmen" - wurden zu einem Slogan der Bewegung "Black Lives Matter". Diese setzt sich in den USA für Gleichberechtigung von Schwarzen und Weißen und gegen Polizeigewalt ein.
wa/ack (dpa, ap)