Elon Musk - der Durchstarter
29. Mai 2020Elon Reeve Musk wird 1971 als ältestes von drei Kindern in Südafrika geboren. Seine kanadischstämmige Mutter Maye Musk ist Model und Ernährungsberaterin, sein Vater Errol Musk Elektromechaniker. Nach der Scheidung seiner Eltern wächst er die meiste Zeit beim Vater auf, hat jedoch ein schlechtes Verhältnis zu ihm.
Der zierliche Elon verbringt seine Kindheit mit Büchern und Computern. Seine Schulkameraden ächten den introvertierten Jungen. Er wird verprügelt, bis er nach einem Wachstumsschub im Teenageralter anfängt sich zu verteidigen.
Im Sommer 1995 zieht Musk ins Silicon Valley. Dort schreibt er sich für ein Doktorandenprogramm in angewandter Physik an der Universität Stanford ein. Er studiert ganze zwei Tage, bis er wieder aufgibt. Es gibt spannendere Themen für ihn: Das Internet wird immer wichtiger und gemeinsam mit seinem Bruder Kimball, der ihm nach Kalifornien gefolgt ist, gründet er ein Startup.
Ein Unternehmen nach dem nächsten
Die beiden entwickeln zunächst eine Software namens Zip2. Die ermöglicht es Verlagen, regionale Karten und Adresslisten auf ihren Internet-Seiten einzubinden. Zu den Kunden gehören die New York Times und die Chicago Tribune. 1999 kauft der Computerhersteller Compaq das Startup für umgerechnet 280 Millionen Euro - ein großer Wurf. Musk geht selbst mit umgerechnet knapp 20 Millionen Euro Gewinn aus der Übernahme hervor.
Auf eigene Faust gründet er daraufhin X.com - eine Online-Bank. Sein Hauptkonkurrent - ein Unternehmen namens Confinity - war nur wenige Monate nach X.com unter anderem von Peter Thiel gegründet worden. Die Büros liegen im selben Gebäude. Im März 2000 fusionieren die beiden Unternehmen und nennen sich von nun an PayPal. Ihr Hauptprodukt sind Geldtransfers von Person zu Person.
Zwei Jahre später kommt Ebay. Der Online-Auktionsdienst bezahlt für PayPal 1,5 Milliarden Dollar in Aktien. Musk ist gerade 31 Jahre und als größter Eigentümer von PayPal nun im Besitz von Ebay-Aktien im Wert von 165 Millionen Dollar.
Die drei Missionen des Elon Musk
Für die Unternehmen, die er nun gründet, setzt er sein gesamtes Vermögen ein. Sie konzentrieren sich auf drei unterschiedliche Probleme, die Musk für die Menschheit sieht: die Klimakatastrophe, die Abhängigkeit von einem einzelnen Planeten und das Risiko der Künstlichen Intelligenz.
Tesla Motors, SolarCity und The Boring Company zielen darauf ab, die Erderwärmung durch einen schnelleren Übergang zu sauberer Elektrizität und stromgetriebenem Transport zu bekämpfen.
Musk glaubt auch, dass das langfristige Überleben der Menschheit gefährdet ist, wenn die Menschen nur auf diesen einen Planeten beschränkt bleiben. Früher oder später werde irgendeine Katastrophe - ein Asteroid, ein Supervulkan, ein Atomkrieg oder eine Pandemie (sic) - die Zeit des Menschen beenden, so seine Annahme damals. Deshalb gründet Musk im Mai 2002 die Space Exploration Technologies Corp. oder SpaceX.
Die notwendigen Ingenieurskenntnisse für die Konstruktion von Raketen bringt sich Musk dafür selbst bei. Schon früh stellt er Gwynne Shotwell ein. Sie ist für die Geschäftsentwicklung zuständig und etabliert sich bald als Musks rechte Hand bei SpaceX. Mittlerweile gilt sie als Legende in der Welt der Raumfahrttechnik. Ohne sie wäre das Unternehmen möglicherweise längst gescheitert.
Kein unfehlbarer Held
Musk und andere gehen auch davon aus, dass künstliche Superintelligenzen (auf Englisch sogenannte AGSIs) ein enormes existenzielles Risiko für die Zukunft der Menschheit darstellen werden. Deshalb gründet er im Dezember 2015 das gemeinnützige Unternehmen OpenAI mit. Ziel ist es, eine "freundliche Künstliche Intelligenz" zum Vorteil der Menschheit zu entwickeln.
OpenAI bietet freien Zugang zu Forschungsergebnissen. Damit soll Künstliche Intelligenz transparent und sicherer gemacht werden. Außerdem soll OpenAI verhindern, dass mächtige Gruppen die Künstliche Intelligenz für sich monopolisieren.
Musk ist ein brillanter Schöpfer mit Visionen und außergewöhnlichen Fähigkeiten - aber kein perfekter, unfehlbarer Held. Oft arbeitet er 80 Stunden in der Woche und erwartet auch von seinen Ingenieuren ähnlichen Einsatz.
Musk ist nicht zu bremsen
Man sagt ihm nach, dass er ungeduldig ist. Wenn er unter Stress steht, soll es vorkommen, dass er Leute auf der Stelle feuert - oft auch wegen Kleinigkeiten. Musk schießt schnell. Manchmal zu schnell: So musste er sich schon mehrfach für seine Tweets entschuldigen. Auch die US-Börsenaufsicht (SEC) musste sich bereits mehrfach mit der Causa Musk befassen, weil er via Twitter kursbewegende Tweets absetzte.
Im Mai löste Musk eine heftige Kontroverse aus, nachdem er sich den amerikanischen Behörden widersetzte. Entgegen geltender Corona-Einschränkungen ließ er die Bänder im Hauptwerk des US-Elektroautobauers Tesla im Bundesstaat Kalifornien anlaufen. Auch Musks Auftritt bei der Rettung einer thailändischen Jugend-Fußballmannschaft vor zwei Jahren haben viele in unguter Erinnerung. Er wollte sich aktiv an der Rettung beteiligen, hinter der Aktion wurde jedoch ein "PR-Gag" vermutet.
Trotz dieser Kontroversen und Fehltritte: Nachdem Tesla und SpaceX nun ihre ersten Wachstumsjahre überstanden haben, gibt es wohl nur wenig, was Musk auf seinem Weg bremsen könnte. Selbst seinem letzten Ziel kommt er gerade mit der zunehmenden Wirtschaftlichkeit von SpaceX näher: Denn Sterben möchte Elon Musk auf dem dann besiedelten Mars.