Ein Funken Hoffnung für Alberta
8. Mai 2016Die Regierungschefin der Provinz Alberta, Rachel Notley, hat die gute Nachricht verkündet: "Die Feuer sind deutlich langsamer vorangekommen." Befürchtungen, die Brände könnten sich immer schneller ausbreiten, hätten sich zum Glück nicht bewahrheitet, sagte Notley.
Die Angaben über das bisher von den Flammen erfasste Gebiet korrigierte sie nach unten: Neuen Erkenntnissen zufolge seien 161.000 Hektar durch die Flammen zerstört worden. Zuvor waren die Einsatzkräfte von 200.000 Hektar ausgegangen. Das hätte eine Verdoppelung der Fläche innerhalb von 24 Stunden bedeutet.
"Sehr glücklich"
Grund für die verlangsamte Ausbreitung sind offenbar die sinkenden Temperaturen in Alberta. Der Feuerwehrchef der kanadischen Provinz, Chad Morrisson, erklärte, er sei "sehr glücklich" über die Entwicklung. "Wir können wirklich etwas tun und das Feuer in den Griff bekommen." Wenn das Wetter in den nächsten drei bis vier Tagen so bliebe, wären die Feuerwehrleute in der Lage, die Brandherde auszumachen. Noch am Vortag hatte Morrison gewarnt, der Kampf gegen die Flammen werde wohl noch Monate dauern.
Stattdessen konnte sich die Kommune Wood Buffalo, zu der unter anderem die von den Bränden am stärksten betroffene Stadt Fort McMurray gehört, sogar über ein wenig Regen freuen. "Es waren nur ein paar Minuten, aber der Anblick von Regen war noch nie so schön", heißt es in einem Twitter-Post. Notley verwies ebenfalls auf das Foto und schrieb auf dem Kurznachrichtendienst Twitter: "Wir hoffen auf sehr viel mehr!"
Ausnahmezustand in Alberta
Alberta erlebte eine Rekorddürre: Zwei Monate blieb in der Region der Regen aus. Tagelang herrschten zudem Temperaturen von fast 30 Grad Celsius. Insgesamt sind in der Provinz 1400 Feuerwehrleute am Boden sowie mit Löschflugzeugen und Hubschraubern im Einsatz, um die mehr als 40 verschiedenen Brände unter Kontrolle zu bringen. Kanadische Medien sprechen von der teuersten Katastrophe in der Geschichte des Landes. Zu den geschätzten Verlusten von neun Milliarden kanadischen Dollar (etwa sechs Milliarden Euro) zählt vor allem der Ausfall der Öleinnahmen.
Die am stärksten betroffene Stadt Fort McMurray wurde seit Mittwoch zwangsevakuiert. Mindestens 1600 Gebäude liegen bereits in Schutt und Asche. Fast alle 90.000 Einwohner sind inzwischen in Sicherheit. Die letzten der 25.000 Menschen, die in dem Chaos gen Norden geflüchtet waren, werden noch ausgeflogen oder in Konvois durch die Stadt geleitet.
nin/djo (afp, dpa, ape)