Ebola-Impfstoff-Tests in Westafrika
9. Januar 2015Es könnte ein Hoffnungsschimmer im Kampf gegen Ebola sein: Zwei besonders vielversprechende Stoffe gegen das Virus sollen nun an Tausenden gesunden westafrikanischen Probanden ausprobiert werden. Die klinischen Tests würden zunächst im Januar in Liberia beginnen, gefolgt von Guinea und Sierra Leone im Februar, kündigte die stellvertretende Generaldirektorin der Weltgesundheitsorganisation (WHO), Marie-Paule Kieny, in Genf an.
Mehr als 10.000 Testpersonen
Allein in Liberia sollen demnach 9000 Freiwillige teilnehmen. In Sierra Leone und Guinea sollen ebenfalls Tausende Menschen geimpft werden, darunter auch Ärzte und Helfer. Jeweils nach zwei bis vier Wochen lägen dann erste Daten zur Immunisierung vor. Nach Auswertung der sogenannten Phase drei könnten die Impfungen dann weiter ausgeweitet werden.
Die Forscher und Mediziner müssten viele Fragen klären, etwa wie hoch die Dosis der Impfstoffe sein solle, so Kieny. Die WHO-Generaldirektorin stellte klar, dass eine Impfkampagne für die ganze Bevölkerung in den drei Ländern erst dann beginnen könne, wenn die Stoffe sicher und wirksam seien.
Spezial-Kühlschränke für die Impfstoffe
Bereits vorgenommene erste Untersuchungen an freiwilligen Testpersonen seien aber zufriedenstellend verlaufen, sagte Kieny. In den Tests ging es um die Sicherheit der beiden Impfstoffe. Bei ihnen handelt es sich um den Impfstoff ChAd3 der britischen Firma GlaxoSmithKline (GSK), der auchals cAd3-ZEBOV bekannt ist, sowie um den von der kanadischen Gesundheitsbehörde entwickelten und vom US-Labor Merck produzierten Impfstoff rVSV-ZEBOV. Beide müssen gut gekühlt werden, deshalb sollen alle drei betroffenen Länder mit Spezial-Kühlschränken ausgerüstet werden. Wie die WHO mitteilte, ist auch ein weiterer Impfstoff der US-Firma Johnson & Johnson in der Entwicklung vorangeschritten.
Viele Neu-Infektionen in Sierra Leone
Nach jüngsten WHO-Angaben sind bis Anfang Januar mindestens 8259 Menschen an dem Ebola-Virus gestorben. Mehr als 20.000 Menschen haben sich mit dem hochansteckenden Erreger infiziert. Die meisten Neuerkrankungen werden inzwischen aus Sierra Leone gemeldet. Experten gehen zudem von einer hohen Dunkelziffer nicht erfasster Ebola-Opfer aus.
cw/gmf (dpa, afp)