Ebola-Epidemie erreicht Uganda
12. Juni 2019Während die Demokratische Republik Kongo seit Monaten gegen das gefährliche Ebola-Virus kämpft, ist nun erstmals auch das Nachbarland Uganda betroffen. Dort wurde das Virus nach Angaben der Weltgesundheitsorganisation (WHO) bei drei Familienmitgliedern entdeckt, die aus dem Kongo eingereist waren. Laut Verantwortlichen von vor Ort starb ein fünfjähriger Junge in der Nacht auf Mittwoch.
Familie floh aus dem Krankenhaus
Die kongolesische Regierung gab an, ihre Behörden hätten versucht, die insgesamt 14-köpfige Familie an der Grenze aufzuhalten. Sechs von ihnen seien aber aus dem Isolationstrakt eines Krankenhauses entflohen und über die grüne Grenze nach Uganda eingereist. Die Familie sei erst im Hospital von Kagando wieder aufgefunden worden.
Bei der Ankunft im ugandischen Krankenhaus hatte der Junge typische Ebola-Symptome: Er spuckte Blut, hatte blutigen Durchfall, Muskelschmerzen, Kopfweh und Ermüdungserscheinungen, wie das ugandische Gesundheitsministerium mitteilte. Uganda hatte in den vergangenen Monaten mit internationaler Unterstützung bereits Vorkehrungen für ein mögliches Einschleppen von Ebola getroffen. Dazu gehörte auch die Verabreichung eines experimentellen Impfstoffs an Mitarbeiter des Gesundheitswesens.
Im Kongo sind den Behörden zufolge beim zweitgrößten Ebola-Ausbruch seit Entdeckung des Virus 1976 mehr als 2070 Erkrankte erfasst worden. 1400 von ihnen starben bislang. Gegen Ebola gibt es keine spezifischen Heilmittel, ein Impfstoff ist noch nicht allgemein zugelassen. Allerdings gibt es einen vielversprechenden experimentellen Impfstoff. Der war nach der bislang folgenschwersten Ebola-Epidemie 2014/2015 in Westafrika entwickelt worden. Rund 130.000 Menschen in der Region erhielten den Impfstoff bislang.
Kämpfe erschweren Arbeit der Helfer
Laut WHO untersucht das Gesundheitspersonal im Kongo jeden Tag 15.000 Menschen auf Symptome der hochansteckenden Fieberkrankheit. 700 WHO-Mitarbeiter sind im Einsatz. Viele Fälle werden aber vermutlich nicht entdeckt. Das liegt auch an der prekären Sicherheitslage in der Region. Dutzende bewaffnete Gruppen und die Armee bekämpfen sich in den Provinzen Ituri und Nord-Kivu, wo das Ebola-Virus wütet. Helfer haben nur beschränkten Zugang zu Patienten und Menschen, die sich möglicherweise angesteckt haben.
wo/mak (rtre, ape, epd, dpa)