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Drohne tötet IS-Rekrutierer in Afghanistan

9. Februar 2015

Abdul Rauf galt seit Jahren als einer der einflussreichsten Dschihadisten am Hindukusch. Erst kämpfte er auf Seiten der Taliban, dann schloss er sich dem IS an, wo er wohl ebenfalls eine führende Rolle hatte.

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MQ-9 Reaper-Drohne der USA (Foto: AP)
Eine US-Kampfdrohne über dem Süden AfghanistansBild: picture-alliance/AP/Air Force/L. Pratt

Eine unbemannte Kampfdrohne nahm im Süden Afghanistans das Fahrzeug des Dschihadistenführers unter Beschuss. Bei dem Angriff in der Unruheprovinz Helmand wurden nach Angaben der Polizei und des stellvertretenden Provinzgouverneurs sechs Menschen getötet: Mullah Abdul Rauf, sein Schwager sowie vier Pakistaner.

Die US-Armee erklärte, Mitglieder der von ihr geführten internationalen Koalition hätten einen Angriff mit dem Ziel ausgeführt, acht als gefährlich eingestufte Personen zu töten. Die Identität der Todesopfer werde noch geprüft. Die USA setzen im Kampf gegen die radikal-islamischen Taliban und die Terror-Organisation Al-Kaida im Grenzgebiet zwischen Pakistan und Afghanistan immer wieder Drohnen ein.

Sechs Jahre in Guantanamo

Rauf zählte seit Jahren zu den einflussreichsten Dschihadisten im Land. Zunächst kämpfte er auf Seiten der Taliban gegen die Regierung in Kabul und die internationalen Truppen. Nach Informationen des US-Magazins "Newsweek" galt Rauf, der eine Eliteeinheit befehligte, als enger Weggefährte des Taliban-Führers Mullah Omar. 2001 nahmen US-Soldaten Rauf fest. Anschließend verbrachte er sechs Jahre im umstrittenen US-Gefangenenlager Guantanamo auf Kuba. 2007 kehrte er in seine Heimat zurück und übernahm für die Taliban den Posten eines "Schattengouverneurs" in der Provinz Urusgan.

IS-Anführer im Südwesten Afghanistans

Im Januar berichteten afghanische Sicherheitskräfte und westliche Geheimdieste, Rauf habe die Federführung übernommen, Kämpfer für die dschihadistische Terrormiliz "Islamischer Staat" (IS) zu rekrutieren. Die Terroristen haben weite Teile Syriens und des Iraks unter ihre Kontrolle gebracht und dort ein Kalifat ausgerufen. Vor einigen Wochen erklärte die Miliz, ihren Einfluss auch auf "Chorasan" ausweiten zu wollen - ein Begriff, mit dem Islamisten die Region Pakistan und Afghanistan bezeichnen. Ein früherer Taliban-Kommandeur sei zum IS-Kommandeur für das Gebiet ernannt worden.

Der afghanische Geheimdienst NDS bezeichnete Rauf als Anführer des IS im Südwesten Afghanistans. Bislang gibt es kaum Hinweise auf eine Zusammenarbeit zwischen den Taliban und dem IS. Allerdings sicherten zuletzt eine Reihe von Extremisten anderer dschihadistischer Gruppierungen dem IS ihre Gefolgschaft zu.

se/mak (rtr, ape, afpe)