1. Zum Inhalt springen
  2. Zur Hauptnavigation springen
  3. Zu weiteren Angeboten der DW springen

Drei-Eltern-Baby in Großbritannien erlaubt

15. Dezember 2016

Die Methode wurde schon einmal in Mexiko angewandt, in Großbritannien ist es nun offiziell: Embryos dürfen mit dem Erbgut von drei Menschen erzeugt werden. Manchen Menschen bedeutet das eine große Hoffnung.

https://p.dw.com/p/2UKKz
Künstliche Befruchtung
Künstliche Befruchtung ist in Großbritannien ab sofort auch mit dem Erbgut von drei Menschen erlaubtBild: picture-alliance/dpa/R. Hirschberger

In britischen Laboren dürfen künftig Embryos mit dem Erbgut dreier Menschen erzeugt werden. Das teilte die Human Fertilisation and Embryology Authority (HFEA) in London mit. Die Methode soll Frauen eine Schwangerschaft ermöglichen, ohne dass sie bestimmte Erbkrankheiten an ihre Kinder weitergeben. Dabei geht es unter anderem um Leber- und Herzerkrankungen, die mit den Mitochondrien vererbt werden. Mitochondrien sind für die Atmung und den Stoffwechsel einer Zelle zuständig, und sie haben eine eigene DNA.

Bei den nun genehmigten Verfahren geht es darum, Mitochondrien der Mutter durch Mitochondrien einer Spenderin zu ersetzen. Daher kommt der Ausdruck "Drei-Eltern-Baby". Die Methoden für die Transplantation von Mitochondrien sind aber nicht unumstritten, da sie angeblich auch Risiken bergen.

Infografik Spindelapparat-Transfer Deutsch

Die Römisch-katholische Kirche in Großbritannien stellte sich gegen die Entscheidung, die das Verfahren erlaubt. Menschliche Embryos würden bei diesem Prozess zerstört, hieß es. Die evangelikalische Kirche hingegen gab an, sich mit den ethischen Aspekten der Angelegenheit noch nicht genügend auseinander gesetzt zu haben um klare Stellung zu beziehen.

Großbritannien als Vorreiter

Großbritannien ist das erste Land weltweit, das solche Behandlungsmethoden ausdrücklich erlaubt. Das erste Kind mit dem Erbgut von drei Menschen wurde im April in Mexiko geboren. Die mexikanischen Gesetze erlauben die Verfahren aber nicht ausdrücklich. Das HFEA gab an, dass die ersten mit dieser Technik erzeugten Babys schon ab 2017 geboren werden könnten.

Mark Walport, ein wissenschaftlicher Berater der Regierung, lobte die Entscheidung. Sie mache Großbritannien zum Vorreiter des medizinischen Fortschritts. "Mitochondrien-Spenden ermöglichen es, eine Reihe von potenzielle verheerenden Erbkrankheiten zu heilen und wird hunderten betroffenen Familien Hoffnung bringen", sagte Dagan Wells, Professor im biomedizinisches Recherche Zentrum der Universität Oxford.

Lf/wl /(dpa, reuters, afp)