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Konflikte

Drei Blauhelmsoldaten in Mali getötet

9. Juni 2017

Die Friedensmission Minusma gilt als der gefährlichste aktive UN-Einsatz der Welt. Bei einem Angriff auf UN-Friedenstruppen im Nordosten von Mali sind wieder Soldaten getötet und mehrere verletzt worden.

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UN Mission MINUSMA in Mali
Bild: Getty Images/A. Koerner

Drei Soldaten seien bei dem Vorfall am Donnerstag außerhalb des Camps in Kidal getötet, drei weitere verletzt worden, teilte die UN-Mission Minusma mit. Schon davor sei das Lager der Vereinten Nationen in der Stadt mit Mörsern oder Raketen angegriffen worden. Dabei seien fünf Soldaten verletzt worden. Zunächst war unklar, wer für die beiden Angriffe verantwortlich war.

Vertreter der Mission, die das von Konflikten und Terrorismus bedrohte westafrikanische Land stabilisieren will, äußerten sich nicht zu den Nationalitäten der Getöteten und Verletzten. Nach Angaben der Regierung des westafrikanischen Guinea sind die Getöteten Soldaten Angehörige ihrer Streitkräfte. Die Mehrzahl der in dem Camp stationierten Soldaten stammen aus dem Nachbarland Malis und dem Tschad.

Bundeswehr Teil von zwei Missionen

An der UN-Friedensmission sind in der weiter südlich liegenden Stadt Gao auch rund 800 Bundeswehrsoldaten beteiligt. Im Januar stimmte der Bundestag der Ausweitung des Einsatzmandats auf bis zu tausend deutsche Soldaten zu. Die Bundeswehr hat den Einsatz seit Februar ausgedehnt. Sie verlegte mehrere Transport- und Kampfhubschrauber in das Land. Mali ist mittlerweile der größte Auslandseinsatzort der Bundeswehr.

Zwei Bundeswehrsoldaten auf einem Kamelmarkt (Foto: Getty Images)
Der Einsatz in Mali ist der größte Auslandseinsatz für die BundeswehrBild: Getty Images/A. Koerner

Die Bundeswehr nimmt auch mit derzeit etwa 140 Soldaten an einer EU-Trainingsmission (EUTM) teil, die seit vier Jahren läuft. Die Militärausbilder der EU haben bisher rund 10.000 malische Soldaten ausgebildet - mehr als zwei Drittel der malischen Landstreitkräfte. Mitte Mai hatte der Bundestag der Verlängerung des Mandats um ein Jahr zugestimmt.

In Mali kommt es immer wieder zu Anschlägen auf Soldaten der Friedensmission und der malischen Streitkräfte. Vor allem im Norden des Landes sind die Terrororganisation Al-Kaida im Islamischen Maghreb (AQMI) und andere extremistische Gruppen aktiv.

Jean-Marc Ayrault mit Außenminister Sigmar Gabriel in Mali (Foto: Picture Alliance)
Im April besuchte Außenminister Sigmar Gabriel (Mitte) mit seinem damaligen französischen Amtskollegen Jean-Marc Ayrault (links) das UN-Camp in GaoBild: picture-alliance/dpa/M. Kappeler

Das Land war nach einem Militärputsch im März 2012 ins Chaos gestürzt, mehrere islamistische Gruppierungen brachten den Norden unter ihre Kontrolle. Die ehemalige Kolonialmacht Frankreich griff im Januar 2013 militärisch ein, um das Vorrücken von Islamisten und Tuareg-Rebellen vom Norden in den Süden Malis zu stoppen. Sie wird inzwischen von Minusma unterstützt. Viele Gebiete des Landes sind aber nach wie vor nicht unter Regierungskontrolle.

Der Mitte 2015 geschlossene Friedensvertrag ist brüchig. Wie die malische Regierung am Donnerstag mitteilte, will sie in einem Monat ein Verfassungsreferendum abhalten, um zentrale Bestimmungen des Friedensvertrags von 2015 in die Verfassung aufzunehmen.

ust/qu (dpa, afp, ap, rtr, bpb.de)