Doping-Sperre für Leichtathletik-Trainer
1. Oktober 2019Der umstrittene Leichtathletik-Trainer Alberto Salazar ist von der US-Anti-Doping-Behörde USADA wegen Dopingverstößen für vier Jahre gesperrt worden. Der 61 Jahre alte US-Amerikaner ist Chefcoach des "Nike Oregon Projects", dem auch die deutsche Weltklasse-Mittelstreckenläuferin Konstanze Klosterhalfen angehört. Das Projekt ist eine Elite-Trainingsgruppe, die vom Sportartikelhersteller Nike gegründet wurde.
Weitere Sperre für Arzt
Ebenso für vier Jahre wurde der Endokrinologe Jeffrey Brown gesperrt, der zahlreiche Athleten Salazars behandelt hatte. Beide hätten bei ihrer Arbeit für das "Nike Oregon Project" gezeigt, "dass Gewinnen wichtiger war als die Gesundheit und das Wohlbefinden der Sportler, die sie geschworen haben zu beschützen", sagte USADA-Chef Travis Tygart. Das Urteil ist Ergebnis einer vierjährigen Untersuchung.
Die Anti-Doping-Agentur der Vereinigten Staaten lobte bei der Verkündung der Sperre die Mitarbeit von Sportlern. "Sie hatten die Courage, auszupacken und die ultimative Wahrheit zu enthüllen."
Salazar zeigte sich in einer Stellungnahme, die auf der Webseite des "Nike Oregon Projects" veröffentlicht wurde, schockiert. Der USADA warf er eine "ungerechte, unethische und extrem schädliche Behandlung" vor. Der gebürtige Kubaner beteuerte, immer die Regeln der Welt-Antidoping-Agentur WADA befolgt zu haben. Er kündigte an, gegen die Entscheidung vorgehen zu wollen.
Erfolgreiche Athleten
Unter Salazar trainierte einst der viermalige britische Olympiasieger Mo Farah. Er gehörte von 2011 bis 2017 dem "Nike Oregon Project" an. Zu den bekanntesten Schützlingen Salazars gehört auch der zweimalige Olympia-Medaillengewinner Galen Rupp (USA). Der Trainer betreut auch die Niederländerin Sifan Hassan, die bei der Leichtathletik-WM in Doha Gold über 10.000 Meter gewann.
Die deutsche Klosterhalfen trainiert seit November 2018 in den USA, sie gehört dem "Nike Oregon Project" offiziell seit April an. Dort wird sie allerdings nach eigenen Angaben von Pete Julian trainiert. Am Mittwoch tritt die 22-Jährige aus Leverkusen bei der Leichtathletik-WM über 1500 oder 5000 Meter an.
Dem Misstrauen gegen das Projekt begegnet Klosterhalfen offensiv-verständnisvoll. "Wer negativ darüber redet, soll sich vor Ort ein eigenes Bild machen", sagte Klosterhalfen. Sie verweist auf optimales und innovatives Training, beste Bedingungen für die Athleten, ein Rundum-Sorglos-Paket eben: "Oregon war ein wichtiger Schritt, ein Glücksfall für mich."
ust/fab (sid, afp, nikeoregonproject.com)