Trump macht Iran für Angriffe verantwortlich
14. Juni 2019Die Spannungen zwischen den USA und dem Iran haben sich weiter verschärft. US-Präsident Donald Trump (Archivbild) bekräftige die Einschätzung seiner Regierung, wonach Teheran hinter den Angriffen auf zwei Tankschiffe im Golf von Oman steckt. "Der Iran hat das gemacht", sagte Trump dem US-Sender Fox News. Dabei verwies er auf ein vom US-Verteidigungsministerium veröffentlichtes Video, das ein Patrouillenboot der iranischen Revolutionsgarden zeigen soll, wie es an einem der Tanker festmacht, um eine nicht explodierte Haftmine vom Rumpf zu entfernen.
US-Außenminister Mike Pompeo hatte dazu erklärt, Washington gehe aufgrund von Informationen des Geheimdienstes, des Typs der verwendeten Waffen und der ausgeklügelten Ausführung der Taten davon aus, dass der Iran der Drahtzieher sei. Er sprach zudem von einer "klaren Bedrohung für die internationale Sicherheit", einem "unverhohlenen Angriff auf die Freiheit der Schifffahrt und einer inakzeptablen Kampagne des Iran zur Eskalation der Spannungen".
Auf die Frage des Senders Fox News, wie er weitere derartige Vorfälle verhindern wolle, sagte Trump: "Wir werden sehen." Jeglicher Versuch, die für den weltweiten Ölhandel wichtige Straße von Hormus zu blockieren, werde nicht lange von Erfolg gekrönt sein, prognostizierte er. Die Regierung in Teheran hat wiederholt damit gedroht, die Meerenge zu blockieren, falls sie ihr Erdöl wegen US-Sanktionen nicht verkaufen könne. Trump sagte dazu: "Sie wird nicht geschlossen, sie wird für lange Zeit nicht geschlossen, und das wissen sie." Der Regierung in Teheran sei dies "mit sehr deutlichen Worten" klar gemacht worden.
Der Iran wies sämtliche Anschuldigungen vehement zurück und warf seinerseits den USA vor, die Stabilität im Nahen Osten zu gefährden. Irans Außenminister Mohammed Dschawad Sarif kritisierte, die US-Regierung beschuldige den Iran, ohne einen "Schnipsel" Beweise vorzulegen. Die USA wollten die diplomatischen Bemühungen etwa von Japans Ministerpräsidenten Shinzo Abe sabotieren, behauptete er.
Am Donnerstag hatten der norwegische Tanker "Front Altair" und die "Kokuka Courageous" aus Japan im Golf von Oman einen Notruf abgesetzt, nachdem es bei beiden Schiffen Explosionen gegeben hatte. Auf der "Front Altair" gab es laut der norwegischen Seefahrtsbehörde drei Explosionen. Erst nach mehreren Stunden konnte das Feuer an Bord gelöscht werden.
Die Besatzung des japanischen Tankers berichtete, ein "fliegendes Objekt" habe ihr Schiff getroffen. Demnach hatte es bereits drei Stunden zuvor einen Angriff gegeben, woraufhin die Besatzung "Ausweichmanöver" vorgenommen habe. Beide Schiffe hatten kurz vor den Angriffen die Straße von Hormus passiert. Die Meerenge zwischen dem Iran und dem Oman ist einer der wichtigsten Transportwege für internationale Erdöl-Lieferungen.
Aufruf zur Mäßigung
Russland verurteilte die Vorfälle und verlangte eine "gründliche internationale Untersuchung". Auch die deutsche Bundesregierung forderte eine eingehende Analyse. Das von den USA veröffentlichte Videomaterial reiche für eine abschließende Bewertung nicht aus, sagte Bundesaußenminister Heiko Maas bei einem Besuch in Oslo.
China forderte alle Beteiligten zur Mäßigung auf. Niemand wolle einen Krieg im Golf von Oman, erklärte das Pekinger Außenministerium. Die Volksrepublik hat im Energiegeschäft enge Verbindungen mit dem Iran - und der Regierung in Teheran einen Ausbau der Zusammenarbeit in Aussicht gestellt. Großbritannien geht nach eigener Darstellung zunächst wie die USA davon aus, dass der Iran für die Angriffe verantwortlich ist. Die Vorfälle seien "sehr besorgniserregend, erklärte Außenminister Jeremy Hunt in London. Die Internationale Energieagentur warnte, die Angriffe auf der Öl-Transportroute seien für die Energiemärkte Anlass zu großer Sorge.
Erst Mitte Mai waren vier Öltanker vor der Küste der Vereinigten Arabischen Emirate attackiert worden. Der US-Verbündete Saudi-Arabien machte den Iran und von ihm unterstützte Kräfte dafür verantwortlich. Der Iran wies die Vorwürfe zurück. Saudi-Arabien und der Iran liefern sich in der Golf-Region einen Machtkampf um die regionale Vorherrschaft. Der Konflikt im Jemen gilt in diesem Zusammenhang weithin als Stellvertreterkrieg der beiden Länder.
uh/jj (afp, rtr)