Dombauhütten-Handwerk will Kulturerbe werden
22. Dezember 2017Schon 1996 wurde der Kölner Dom von der UNESCO als eines der europäischen Meisterwerke gotischer Architektur eingestuft und zum Weltkulturerbe erklärt. Jetzt spricht sich Kölns Dombaumeister Peter Füssenich dafür aus, dass die Kölner Dombauhütte in das bundesweite Verzeichnis des immateriellen Kulturerbes aufgenommen werden soll. Auch die Dombauhütten in Freiburg und Ulm streben eine Aufnahme in das Verzeichnis an und haben sich daher mit der Kölner Institution zusammengetan.
Außerdem sei ein gemeinsamer Antrag mit Frankreich in Vorbereitung. Ziel dieses Vorgehens sei, das europäische Dombau-Handwerk bei der UNESCO als immaterielles Weltkulturerbe anerkennen zu lassen. Der Weg dorthin ist jedoch noch lang. Für eine internationale Anerkennung müssen mindestens 15 europäische Dom- und Münsterbauhütten auf nationaler Ebene von der UNESCO als immaterielles Kulturerbe ausgezeichnet werden. Doch es ist nicht ausgeschlossen. Die Dombauhütte im französischen Straßburg wurde von der UNESCO bereits als immaterielles Kulturerbe anerkannt.
Mittelalterliches Handwerk soll bewahrt werden
Dombauhütten existieren seit dem Mittelalter; sie sind für die Instandhaltung der Gotteshäuser zuständig. Hier arbeiten Handwerker verschiedener Professionen, darunter Steinmetze, Bildhauer, Dachdecker, Schreiner, Restauratoren und heutzutage natürlich auch Elektriker.
Neben den Weltkulturerbestätten zeichnet die UNESCO seit 2003 auch das immaterielle Kulturerbe aus. Darunter versteht sie "lebendige Traditionen, Ausdrucksformen, menschliches Wissen und Können sowie darstellende Künste". Fördergelder gibt es zwar nicht, dennoch könne der Welterbestatus Vorteile haben, meint Wolfgang Zehetner, Vorsitzender der Europäischen Vereinigung der Dombaumeister.
Die Bedeutung des traditionellen Handwerks ließe sich mit einem Welterbetitel gegenüber staatlichen Stellen, die für die Finanzierung zuständig sind, besser begründen - gerade wenn es um Budgetfragen gehe. Eine Entscheidung seitens der UNESCO, ob die Dombauhütten sich demnächst mit dem Titel "Weltkulturerbe" schmücken dürfen, ist frühestens im März 2018 zu erwarten.
rey/suc (kna, dlf, dpa)