Diess bleibt VW-Konzernchef
9. Dezember 2021Volkswagen-Chef Herbert Diess kann die Transformation des Wolfsburger Autokonzerns vorantreiben. Der Aufsichtsrat segnete am Donnerstag nach wochenlangem Hin und Her mit dem Betriebsrat ein knapp 160 Milliarden Euro schweres Budget für die kommenden fünf Jahre ab, mit dem Diess den Umbau von Volkswagen zu einem Technologieanbieter nach dem Vorbild des US-Elektroautobauers Tesla beschleunigen kann.
Zudem beschloss der Aufsichtsrat einen Vorstandsumbau. Demnach rückt VW-Markenchef Ralf Brandstätter zu Jahresanfang in den Konzernvorstand auf und übernimmt das neue Ressort Volkswagen Pkw, wie der Konzern am Donnerstag im Anschluss an einem Aufsichtsratssitzung mitteilte. Konzernchef Herbert Diess übernehme ab 1. Januar die Zuständigkeit für die Software-Tochter Cariad.
Diess hatte nach einem vorangegangenen Streit schon die Führung der Kernmarke VW abgeben müssen. Er büßt jetzt nicht ganz so viel an Einfluss ein, wie diskutiert wurde. Insidern zufolge war im Gespräch, dass Brandstätter als neuer starker Mann im Konzernvorstand auch die Verantwortung für die Volumenmarken übernimmt. Als Nachfolger Brandstätters soll im August außerdem Thomas Schäfer, zurzeit Chef der tschechischen Marke Skoda, in den Konzernvorstand aufrücken.
Diess fühlt sich "gestärkt"
Gefragt, wie er denn die neue Aufgabenteilung im Vorstand bewertet, sagte Konzernchef Diess auf der Pressekonferenz: "Ich fühle mich gestärkt." Angesprochen auf das neue Werk des US-Elektroautopioniers Tesla im brandenburgischen Grünheide, das kurz vor der Fertigstellung steht, äußerte sich Diess - der ansonsten eher kumpelhaft mit Tesla-Chef Elon Musk umgeht - eher zurückhaltend und sprach nur noch von "einem amerikanischen Wettbewerber, der in der Nähe von Berlin ein Werk baut".
Neu in das Spitzengremium rücken zum 1. Februar auch Hauke Stars als Vorständin für das neu geschaffene Ressort für IT und Organisation und die Audi-Managerin Hildegard Wortmann für den Vertrieb ein. Damit steigt die Zahl der Mitglieder auf elf. Chefjustiziar Manfred Döss übernehme das Ressort für Integrität und Recht von der scheidenden Vorständin Hiltrud Werner. Personalvorstand Gunnar Kilian erhalte einen neuen Vertrag.
In dem neuen Investitionsplan für die Jahre 2022 bis 2026 machen Zukunftsinvestitionen, in erster Linie für Elektromobilität und Digitalisierung mit 89 Milliarden Euro erstmals den größten Anteil der Gesamtinvestitionen von 159 Milliarden Euro aus. Volkswagen peilt an, dass im Jahr 2026 jedes vierte verkaufte Fahrzeug einen batterie-elektrischen Antrieb hat.
hb/tk (rtr,dpa)