Die zwei Gesichter von Borussia Dortmund
6. April 2021Die Spieler von Borussia Dortmund konnten mit erhobenem Haupt das Spielfeld verlassen. Die Mannschaft von Edin Terzic hatte zwar das Viertelfinal-Hinspiel in der Champions League bei Manchester City mit 1:2 (0:1) verloren. Dennoch hatte der BVB an diesem Dienstagabend eine seiner besten Leistungen in dieser Saison gezeigt. Damit haben die Dortmunder noch eine realistische Chance, im Rückspiel in der kommenden Woche ins Halbfinale einzuziehen. Und das ist die eigentlich besondere Botschaft, die von dieser Partie ausgeht: Wohl nur die größten Optimisten hätten dies dem zuletzt so enttäuschenden BVB zugetraut.
Phil Foden erzielte in der 90. Minute den Siegtreffer für die "Skyblues". Nur fünf Minuten zuvor hatte Marco Reus nach Vorlage von Erling Haaland den zwischenzeitlichen Ausgleich erzielt. Die Führung von City-Offensivspieler Kevin de Bruyne nach 19 Minuten war zwar schmerzlich für die Dortmunder, aber an diesem Abend verkraftbar, weil Leidenschaft, Einsatzwille und auch Teamgeist deutlich ausgeprägter waren als in so vielen Partien zuvor. Zuletzt hatten die Dortmunder eine ähnliche starke Leistung im Achtelfinale der Champions League gegen den spielstarken FC Sevilla gezeigt.
Wenig Glück mit dem Schiedsrichter
"Ich glaube wir haben einen sehr guten Auftritt hingelegt. Wir haben gefightet bis zum geht nicht mehr. Wir haben einen Auftritt gezeigt, den wir alle drei Tage zeigen sollten. Auch wenn sich das Ergebnis nicht gut anfühlt", sagte BVB-Kapitän Mats Hummels. "Wir müssen aber zeigen, dass dieser Einsatz nicht nur auf der ganz großen Bühne möglich ist, sondern in jedem Spiel. Das ist ja das Thema bei uns."
Der BVB erspielte sich zudem einige gute Möglichkeiten und hatte wenig Glück mit den Entscheidungen des unsicheren Schiedsrichters Ovidiu Haţegan. Der Rumäne verweigerte Jude Bellingham in der ersten Hälfte einen korrekt erzielten Treffer, weil er zuvor fälschlicherweise ein Foul an Torhüter Ederson gesehen hatte.
Es war gerade einmal drei Tage her, als die Dortmunder den Anschein machten, als hätten sie diese Saison innerlich schon beendet. Das 1:2 gegen Eintracht Frankfurt in der Bundesliga war die bereits zehnte Saison-Niederlage (bereits drei mehr als in der gesamten Vorsaison). Die erneute Champions-League-Qualifikation scheint nicht mehr möglich. Und selbst die Vereinsführung äußerte große Zweifel an der Einstellung der BVB-Profis. "Ich habe die Mannschaft immer in Schutz genommen. Aber für das Auftreten im Spiel gegen Frankfurt kann ich da nichts mehr machen. Das ist eine Willensfrage, und da hat mich die Mannschaft maßlos enttäuscht“, klagte Geschäftsführer Hans-Joachim Watzke.
BVB auch finanziell schwer angeschlagen
Auch der BVB ist schließlich schwer angeschlagen von der Corona-Pandemie. Im Jahr 2020 mussten die Dortmunder einen Verlust in Höhe von 43,5 Millionen Euro ausweisen. "Diese Pandemie ist ein Schock für alle, natürlich auch für unsere Branche. Vor diesem Hintergrund haben wir uns für zwei Jahre Kreditlinien bis zu 120 Millionen Euro besorgt, davon haben wir bis zum 31. Dezember 28 Millionen Euro in Anspruch genommen“, sagte BVB-Finanz-Geschäftsführer Thomas Treß den "Ruhr Nachrichten".
Hinzu kommt in dieser Saison die sportliche Krise. Einnahmen aus der finanziell so lukrativen Königsklasse werden in der kommenden Saison wohl ausbleiben. Umso wichtiger ist es für den BVB, dass dieser in der aktuellen Spielzeit die letzten Chancen nutzen. Gegen Manchester City haben die Dortmunder trotz der Niederlage einen ersten Schritt dafür gemacht.