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Politik

Die wütenden Trucker am Kanal

23. Dezember 2020

Vor den britischen Fährhäfen hängen abertausende Lastwagen fest - und mit ihnen die Fahrer. So kurz vor Heiligabend ist ihr Frust gewaltig.

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2180 Laster harren auf dem still gelegten Flughafen Manston aus
2180 Laster harren auf dem still gelegten Flughafen Manston ausBild: William EDWARDS/AFP

Im südenglischen Dover hat es Handgreiflichkeiten zwischen der Polizei und wütenden Lkw-Fahrern gegeben. Die Trucker stehen seit Tagen wegen der französischen Grenzblockade in einem immensen Stau. Zahlreiche Fahrer protestierten in den frühen Morgenstunden mit einem Hupkonzert gegen ihre missliche Situation und zogen in die Straßen rund um den Hafen, um ihrem Ärger Luft zu machen.

Inzwischen dürfen Lastwagen wieder von Großbritannien über den Ärmelkanal nach Frankreich übersetzen. Voraussetzung ist allerdings, dass die Fahrer einen negativen Corona-Test vorlegen können. Der britische Verkehrsminister Grant Shapps sagte, es seien ausreichend Schnelltests, die ein Ergebnis nach 30 Minuten anzeigen, in die Region geschickt worden. Auch Mitarbeiter des Gesundheitsdiensts NHS trafen in Dover ein. Sie sollen gemeinsam mit Armeeangehörigen die Tests durchführen. Doch angesichts der schieren Menge an Lkw ist nicht damit zu rechnen, dass sich der Rückstau in der südostenglischen Grafschaft Kent rasch auflöst.

Die Fahrer setzen ihre Gesundheit aufs Spiel

Viele Fahrer aus Kontinentaleuropa werden deshalb wohl nicht mit ihren Familien zu Hause Weihnachten feiern können. Zudem beklagen sie eine schlechte Lebensmittelversorgung und einen Mangel an sanitären Anlagen. Nach Schätzungen des britischen Verbands der Speditionsunternehmen RHA warten mittlerweile 8000 bis 10.000 Fahrzeuge auf die Ausreise nach Frankreich. Mehr als 2000 Lastwagen parken auf dem still gelegten Flughafen Manston, Hunderte weitere auf der Autobahn.

Keine Versorgung, keine Toiletten, keine Duschen weit und breit
Keine Versorgung, keine Toiletten, keine Duschen weit und breitBild: JUSTIN TALLIS/AFP

RHA-Chef Richard Burnett betonte, auch der Einsatz von Schnelltests werde für erhebliche Verzögerungen in der Lieferkette sorgen. Er warnte zudem vor Gesundheitsrisiken für zahlreiche Fahrer angesichts ihrer prekären Lage. Zudem seien logistische Fragen ungeklärt, etwa die Unterbringung positiv getesteter Fahrer und die Reinigung ihrer Fahrerkabinen.

Wegen der in Großbritannien entdeckten neuen Coronavirus-Variante hatten viele Länder Europas die Grenzen für britische Reisende und Frachtverkehr aus Großbritannien geschlossen. Die Corona-Mutation gilt als deutlich ansteckender als bisherige Varianten.

rb/sti (afp, dpa, rtr)