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Gedenken an den 17. Juni 1953

17. Juni 2015

Zum 62. Jahrestag des Volksaufstandes in der DDR ist bundesweit auf die Ereignisse vom 17. Juni 1953 zurückgeblickt worden. Im Bundestag war man sich einig: Das wiedervereinigte Deutschland soll das Datum nie vergessen.

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Bundessozialministerin Andrea Nahles (SPD) und der Regierende Bürgermeister von Berlin, Michael Müller (SPD), legen am 17.06.2015 in Berlin bei einer Gedenkveranstaltung der Bundesregierung zum 62. Jahrestag des Volksaufstandes vom 17. Juni 1953 in der DDR vor dem Grabstein eines der Opfers Kränze nieder. (Foto: dpa)
Bild: picture-alliance/dpa/T. Brakemeier

Der Volksaufstand in der DDR am 17. Juni 1953 gegen die Herrschaft der kommunistischen SED muss Deutschland nach Ansicht aller Bundestagsparteien für immer eine Mahnung sein: für Zivilcourage und den Kampf um Freiheit und Demokratie. Das machten Redner von CDU, CSU, SPD, Grünen und Linken in einer Debatte im Bundestag deutlich.

In Berlin kamen Vertreter von Bundesregierung und Berliner Senat auf dem Friedhof Seestraße zu einer Gedenkstunde zusammen. Redner waren unter anderem Bundesarbeitsministerin Andrea Nahles und Berlins Regierender Bürgermeister Michael Müller (Artikelbild).

Polizistinnen tragen bei einer Gedenkveranstaltung der Bundesregierung einen Kranz (Foto: dpa)
Polizistinnen tragen bei einer Gedenkveranstaltung der Bundesregierung einen KranzBild: picture-alliance/dpa/T. Brakemeier

Arbeitsministerin Nahles (SPD) sagte, der 17. Juni 1953 sei ein Tag deutscher Freiheitsgeschichte, auf den die Bürger stolz sein könnten. Der Aufstand mahne, sich überall auf der Welt gegen Unterdrückung und Gewalt einzusetzen. Die DDR-Führung habe bis zuletzt versucht, die Erinnerung an das Aufbegehren von 1953 zu ersticken.

Vor 62 Jahren waren in rund 700 DDR-Orten mehr als eine Million Menschen auf die Straße gegangen. Der Aufstand wurde mit Panzern der sowjetischen Besatzungsmacht niedergeschlagen. Nach Angaben des Zentrums für Zeithistorische Forschung Potsdam starben 50 Aufständische sowie fünf Angehörige der DDR-Sicherheitsorgane.

"Vermächtnis von 1953 und 1989"

Vertreter von Opferverbänden versammelten sich zudem auf dem Platz des Volksaufstandes von 1953 in Berlin-Mitte neben dem Bundesfinanzministerium. Gedenkveranstaltungen gab es auch am historischen NATO-Stützpunkt Point Alpha in der Rhön sowie in Erfurt, Stralsund, Leipzig, Dresden, Halle, Magdeburg und Weimar.

Im Bundestag sagte der CDU-Abgeordnete Kai Wegner, die Ideen und Ideale lebten fort. Er nannte das Aufbegehren in Ungarn und in Polen und schließlich die Revolution in der DDR 1989. Die Demokratie habe über die Diktatur gesiegt. "All das ist auch das Verdienst der mutigen Frauen und Männer des 17. Juni 1953." Sollte die Demokratie im wiedervereinigten Deutschland jemals in Gefahr geraten, dann wünsche er dem Land den damaligen Mut der Menschen.

Teilnehmer des Aufstands flüchten vor Panzern in Berlin
Teilnehmer des Aufstands flüchten vor Panzern in BerlinBild: picture-alliance/akg images

Auch Steffi Lemke von den Grünen sprach von einem "Vermächtnis von 1953 und 1989". Thomas Lutze von der Linken sagte unter Beifall auch der Union, die Fehleinschätzungen der SED hätten zu dem Aufstand der Bürger geführt. Gewalt gegen die eigene Bevölkerung sei durch nichts zu rechtfertigen. Er würdigte die Entspannungspolitik des früheren SPD-Bundeskanzlers Willy Brandt.

Die Ostbeauftragte der Bundesregierung und SPD-Abgeordnete Iris Gleicke rückte die damaligen Ereignisse in eine Reihe mit der erfolgreichen friedlichen Revolution von 1989. Aus Angst vor einem dritten Weltkrieg habe von außen niemand geholfen. Deshalb hätten die Aufstände in der Tragödie geendet. "Die Träume und Ideale dürfen wir niemals vergessen."

stu/wl (epd, dpa)