"Die Brücke"
20. August 2010April 1945, die letzten Tage des 2. Weltkriegs. Sieben Jungs in einer Kleinstadt in Bayern, keiner ist älter als 16, bekommen von der Wehrmacht ihren Einberufungsbefehl. Die deutsche Kriegsmaschinerie liegt am Boden, panische oder aber völlig sinnlose Befehle sind an der Tagesordnung. Und so bekommen die Jungen nach nur einem Tag Ausbildung die Aufgabe, eine vollkommen bedeutungslose Brücke, die ohnehin gesprengt werden soll, zu verteidigen. Jetzt sind die sieben Jungen völlig auf sich allein gestellt, aber fest entschlossen, die Brücke bis zum letzten zu verteidigen. Aus dem Kriegsspiel wird blutiger Ernst.
Die Jugend wird verheizt
Regisseur Bernhard Wicki drehte "Die Brücke" 1959 nach dem gleichnamigen Roman von Gregor Dorfmeister, der im Buch seine Kriegserlebnisse verarbeitete. Wickis Film ist in hartem, kontrastreichem Schwarzweiß gehalten, die Bilder wirken kalt und irgendwie beängstigend - der Zuschauer wird sofort kompromisslos ins Geschehen hineingezogen.
Volker Lechtenbrink, Michael Hinz, Fritz Wepper: Namen, die man heute kennt, damals waren der heutige Liedermacher und die Schauspieler selbst noch Jugendliche und gaben ihr Debüt in "Die Brücke". Und so wirken sie denn auch mit ihren Milchgesichtern wie Kinder, denen die Wehrmachtsuniform so gar nicht stehen und passen will. Es ist erschütternd zu sehen, wie diese Jugendlichen durch die Kriegsmaschinerie regelrecht umgeformt und zu hasserfüllten Kriegern werden.
Nominierung für den Oscar
"Die Brücke" ist einer der eindringlichsten Antikriegsfilme der Kinogeschichte. Der Film wurde seinerzeit mit Preisen überhäuft, darunter mit dem amerikanischen "Golden Globe" und dem Preis der US-Filmkritik. Ja, es reichte sogar für eine Oscar-Nominierung zum besten ausländischen Film im Jahre 1960.
Gedreht wurde übrigens im Juli 1959, weil aber "Die Brücke" im April spielt, ließ Regisseur Wicki sämtliche Blätter von den Bäumen zupfen. Eine Schar von Arbeitslosen wurde damals für diese kosmetische Arbeit engagiert. Weil fast alle Darsteller Laien waren, gab der Regisseur ihnen während der Dreharbeiten Anweisungen über Megafon. Das wiederum machte eine für die damalige Zeit noch sehr teure und aufwändige Nachsynchronisation notwendig. Seine immens hohen Produktionskosten hat "Die Brücke" aber bis heute mehrfach wieder eingespielt.
Autor: Robert Bales
Redaktion: Jochen Kürten