"Die Unberührbare"
6. August 2010Hanna Flanders ist eine politisch engagierte Schriftstellerin in der DDR. Als 1989 die Mauer fällt, bricht allgemeine Euphorie aus. Flanders kann da nicht mitmachen, immer noch tief verwurzelt in Gesellschaft und Kultur der ehemaligen DDR, empfindet sie den überall entstehenden Konsumterror als grauenvoll.
Hannas Fenstersprung
Hanna Flanders, als Kettenraucherin, mit extravaganter Kleidung und einer schrillen Perücke überall mehr als eine auffällige Erscheinung, beginnt in die Leere des eigenen Lebens zu fallen, ja sich darin zu verlieren. Eine Künstlerin scheitert, am Ende wird Hanna Flanders durch einen Fenstersturz Selbstmord begehen.
Oskar Roehler drehte im Jahre 2000 "Die Unberührbare" nach Lebensmotiven seiner eigenen Mutter, der DDR-Schriftstellerin Gisela Elsner. In groben schwarz-weiß-Bildern ist der Film das verstörende Porträt einer Frau, die nach der Sicherheit eines prominenten Lebens in der DDR mit der tatsächlichen Realität der Wendezeit konfrontiert wird.
Die Rolle ihres Lebens
Hannelore Elsner spielt "Die Unberührbare" - Hanna Flanders ist die Rolle ihres Lebens. Der preisgekrönte Film gilt als eines der eindringlichsten Frauenporträts des deutschen Kinos. Regisseur Oskar Roehler verdeutlicht den Seelenzustand einer Frau, die vor ihrem neuen Leben kapituliert, mit Hilfe der Bilder. Denn die Optik des Films mit seinen grellen, mitunter für die Augen schmerzenden schwarz-weiß-Kontrasten, ist der direkte Ausdruck der Psyche seiner Protagonistin - allein das macht "Die Unberührbare" schon zu einem ganz außergewöhnlichen Meisterwerk.
Autor: Robert Bales
Redaktion: Jochen Kürten