Berlinale im Überblick
5. Februar 2015Das Programm:
Über 7.000 Filme aus aller Welt wurden eingereicht, beinahe 500 mehr als im Vorjahr. Insgesamt werden im offiziellen Berlinale-Programm nun in 14 Sektionen 441 Beiträge aus 72 Produktionsländern gezeigt. Das sind 32 mehr als im Vorjahr.
Die Königsdisziplin:
Das ist natürlich der Wettbewerb mit 23 Filmen, von denen 19 um den Goldenen und die Silbernen Bären konkurrieren. Darunter neue Filme bekannter Regiegrößen wie Terrence Malick, Peter Greenaway, Kenneth Branagh oder Jafar Panahi. Erstmals dabei ist ein Beitrag aus Guatemala: "Ixcanul" von Jayro Bustamante, der tief in die Maya-Kultur des Landes eintaucht.
Die Themen:
Kein aktuelles weltpolitisches Thema, das nicht im Programm dieser Berlinale vorkäme: Umweltzerstörung, Migration, Folter, ethnische Säuberungen, Naturkatastrophen, Globalisierung, Finanzkrise. Gleich zwei Wettbewerbsfilme geben beklemmende Einblicke in die Abgründe der Religion: "El Club" aus Chile lüftet die dunklen Geheimnisse katholischer Priester, "Aferim" erzählt von der Verfolgung von Juden und Roma Mitte des 19. Jahrhunderts in Rumänien.
Deutsche Produktionen:
96 sind insgesamt dabei. Ein starker Jahrgang; das spiegelt auch der Wettbewerb wider, der insgesamt fünf deutsche Produktionen präsentiert: Sebastian Schippers Kreuzberg-Film "Victoria", Andreas Dresens "Als wir träumten" aus dem Nachwende-Leipzig und Oliver Hirschbiegels "Elser" über jenen jungen Schreiner, der 1939 versuchte, Hitler umzubringen. Außerdem zu sehen sind Werner Herzogs US-Produktion "Queen of the Desert" mit Nicole Kidman sowie - in 3-D - "Every Thing Will Be Fine" von Altmeister Wim Wenders. Der wird übrigens mit einem Ehrenbären für sein Lebenswerk ausgezeichnet.
Berlinale der Frauen:
Starke Protagonistinnen sind sie sowieso. Aber Frauen stehen nicht nur vor den Kameras, sie haben auch 155 aktuelle Berlinale-Beiträge produziert, 26 gedreht und bei 115 Regie geführt. Eine dieser Regisseurinnen, die Spanierin Isabel Croixet, eröffnet die 65. Internationalen Filmfestspiele – in der langen Geschichte des Festivals als zweite Frau überhaupt! "Nadie quiere la noche/ Nobody Wants the Night" erzählt von der tollkühnen und selbstbewussten Frau des Arktis-Forschers Robert Peary, die um jeden Preis zu ihm ins ewige Eis reisen will. In der Hauptrolle: Juliette Binoche.
Jüngster Regisseur:
Wregas Bhanuteja ist gerade einmal 22 Jahre jung. Er kommt aus Indonesien und zeigt in der Reihe Berlinale Shorts "Lembusura".
Ältester Regisseur:
Marcel Ophüls ist 87 Jahre alt. Der Altmeister kommt zur Berlinale und zeigt hier seine restaurierte Dokumentation über die Nürnberger Prozesse und deren Folgen: "The Memory of Justice". Am 11. Februar wird Ophüls mit einer Berlinale-Kamera geehrt.
Kürzester Filmtitel:
"H." läuft im Forum des Jungen Films. Dieser Titel ist ziemlich kurz, aber noch kürzer, weil ohne Punkt, ist "K". Er läuft auch im Forum und ist immerhin 86 Minuten lang.
Inklusion inclusive:
Das Festival ist für alle da: Deshalb bietet die Berlinale auch verschiedene Vorführungen mit Untertiteln und anschließendem Filmgespräch mit Gebärdendolmetscher an. Zudem stehen mehrere Filme mit einer Audiodeskription für Sehgeschädigte auf dem Programm.
Die Berlinale-Souvenirs:
Berlinale-Bären tummeln sich auf T-Shirts, Schnullern und Baby-Bodies, sie baumeln an Schlüsselanhängern und begleiten echte Fans bis in die Badewanne: als knallgelber Schwamm. Plüsch-Teddys gibt es gleich in drei Größen, außerdem Schulhefte, Notizbücher, einen Berlinale-Kulturbeutel, Smartphone-Hüllen und zum Kaschieren der Spuren kurzer Festivalnächte auch hippe Berlinale-Sonnenbrillen.
Social Web & Social Hub:
Facebook, Twitter, Youtube, Instagram, LinkedIn: Zahlreiche soziale Kanäle der Berlinale ermöglichen einen Blick hinter die Kulissen und erzählen das Neueste über Filme, Gäste und Veranstaltungen. Neu ist ein eigener Social Hub. Die Seite "Berlinale Moments" bündelt die interessantesten Inhalte aus dem Social Web. Und jeder kann mitmachen!
Die leckerste Sektion:
Das "Kulinarische Kino" geht ins zehnte Jahr. Es zeigt aktuelle Filme über Ernährung und Ökologie, serviert Menüs von Spitzenköchen und diskutiert die vielschichtigen Beziehungen zwischen Essen, Kultur und Politik. Ein Publikumsliebling. Die Karten für das Hauptprogramm sind immer rasend schnell ausverkauft.
Die bemerkenswerteste Neuheit:
Mit Berlinale Special Series präsentieren die Internationalen Filmfestspiele erstmals Vorabpremieren von deutschen und internationalen Serien. Fernsehen im Erfolgsformat – anspruchsvoll, fesselnd und somit bestens geeignet für einen Auftritt auf der Berlinale.