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Dicke Luft in Ostdeutschland

Cosmin Cabulea27. Januar 2016

Das Bundesumweltamt veröffentlicht regelmäßig Daten über Feinstaubbelastung in Deutschland. Wie schlimm ist die Lage? Wie sauber ist unsere Luft? Wir haben den Datensalat geordnet. Das hier kam dabei heraus.

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Infografik Größe von Feinstaubpartikeln Infografik: DW / Peter Steinmetz

Spätestens nach dem VW-Abgasskandal und Smog-Alarm in Stuttgart Anfang des Jahres ist das Thema Feinstaub auch bei uns in Deutschland präsent. Unter Beobachtung stehen dabei insbesondere die Feinstaubpartikel PM2,5. Mit gerade mal einem Durchmesser von 2,5 Mikrometer können sie bis in die Bronchien und Lungenbläschen vordringen.

Je nach Größe und Eindringtiefe der Partikel kann dem Atemwegssystem ordentlich Schaden zugefügt werden. Es kann zu harmloseren Erkrankungen kommen wie Reizhusten, Schleimhautreizungen und lokalen Entzündungen in der Luftröhre. Aber auch zu massiven Beschwerden, zum Beispiel Asthma oder zu einer verstärkten Plaquebildung in den Blutgefäßen.

Seit 2008 gilt deswegen zum Schutz der menschlichen Gesundheit europaweit ein Grenzwert von 25 Mikrogramm (µg) Feinstaub pro Kubikmeter Luft im Jahresmittel. Seit 2015 ist dieser Wert verbindlich.

Ab 2020 soll der Grenzwert noch einmal verschärft werden. Dann darf ein Kubikmeter Luft im Jahresmittel nicht mehr als 20 µg PM2,5-Feinstaubpartikel enthalten.

Das Umweltbundesamt veröffentlicht seit 2010 regelmäßig die PM2,5 Messdaten von mittlerweile 170 Messstationen in ganz Deutschland. Diese erfassen, sowohl auf dem Land als auch in der Stadt, die PM2,5-Feinstaubbelastung.

Infografik PM 2,5 Feinstaub Jahresmittelwerte 2010 bis 2014 in Deutschland Deutsch

Sortiert und filtert man die vielen Daten, wird deutlich, dass in Deutschland der Grenzwert von 25 µg pro Kubikmeter nur einmal überschritten wurde. So wurde 2010 an der Station Neckartor bei Stuttgart ein Wert von 27 µg im Jahresmittel gemessen.

Insgesamt ist in Deutschland ein Rückgang der Feinstaubbelastung erkennbar, auch wenn dieser Trend seit 2013 stagniert. Darüber hinaus ist erkennbar - was man schon ahnt -, dass die Belastung mit Feinstaubpartikeln in städtischen und vorstädtischen Gebieten höher ist als in ländlichen Gebieten.

Den 2020-Grenzwert von 20 µg PM2,5 müssten derzeit insbesondere Städte in Ostdeutschland fürchten. Im Jahr 2014 wurden in Rostock im Jahresmittel 23 µg gemessen, in Halle und Berlin jeweils 22 µg.

Insbesondere Berlin ist noch nicht fit für das Jahr 2020. Bis dahin bleiben der deutschen Hauptstadt allerdings noch vier Jahre.

Zugegeben: Im Vergleich zu den Smog-Metropolen wie #link:18925863:Peking oder Neu-Delhi mutet das Feinstaub-Problem in Deutschland erst einmal lächerlich gering an. So lag der monatliche Durchschnittswert in der indischen Hauptstadt seit 2013 nie unter 50 Mikrogramm pro Kubikmeter. Zu Beginn des neuen Jahres lag der Wert sogar bei alarmierenden 250 Mikrogramm pro Kubikmeter - eine zehnfache Überschreitung des europäischen Grenzwertes.

Anfang Mai wird das Umweltbundesamt die Messdaten für 2015 veröffentlichen. Dann werden wir erneut einen Blick auf die aktuelle Entwicklung werfen.