DFB-Frauen sichern sich den Gruppensieg
4. September 2018Nach nur 124 Sekunden war die Entscheidung im Grunde bereits gefallen: Lea Schüller schob den Ball nach einer Ecke von rechts flach ins gegnerische Tor. 1:0 für die deutschen Fußballfrauen nach noch nicht mal drei Minuten, der Grundstein für den entscheidenden Erfolg in der WM-Qualifikation war gelegt. Am Ende entschied die von Interimscoach Horst Hrubesch betreute Frauenfußball-Nationalmannschaft die Partie auf den Färöer mit 8:0 (3:0) klar für sich. Drei Tage nach dem wichtigen 2:0-Erfolg auf Island (2:0) sicherte sich die deutsche Elf damit den Gruppensieg in Gruppe 5 und das Ticket für die Weltmeisterschaft 2019 in Frankreich.
Viele Tore, wenig Konsequenz
Vor nahezu leeren Rängen im Stadion von Torshavn lief das Spiel von Anfang an nur in eine Richtung. Mit dem ersten Schuss erzielte Schüller nach einer Ecke das erste Tor. Anschließend hätte die Führung schnell ausgebaut werden können: In der achten Minute nutzte Alexandra Popp die Behäbigkeit der gegnerischen Torfrau. Anna Hansen konnte einen Schuss nicht festhalten und benötigte dann zuviel Zeit, ihm hinterher zu hechten. Popp staubte aus kurzer Distanz ab, traf aber nur den Pfosten. Sieben Minuten später prüfte Gößling Hansen mit einem Schuss von der Strafraumgrenze, den die Torfrau gerade noch zur Ecke abwehren konnte.
Es dauerte dann aber bis zur 25. Minute, ehe Lina Magull von Melanie Leupolz freigespielt wurde, einen Haken im Strafraum schlug und auf 2:0 erhöhte. Nur Sekunden danach startete Außenverteidigerin Leonie Maier von rechts in den Strafraum, wurde mustergültig bedient und erzielte mit einem Flachschuss durch die Beine von Hansen das 3:0. Insgesamt ließen die deutschen Spielerinnen aber zu viele Chancen aus und spielten viele Situationen nicht konsequent aus.
Bei rund zehn Grad und Nieselregen ging es in der zweiten Halbzeit weiter wie in Durchgang eins. Zunächst schoss die deutsche Mannschaft ein Abseitstor (50.), dann setzte Linda Dallmann den Ball aus kurzer Distanz an den Pfosten (53.). Fünf Minuten später erzielte Carolin Simon mit einem direkt Freistoß aus gut 25 Metern das 4:0 (58.). Bei diesem Flachschuss, der ohne großes Tempo in aufs Tor kam, sah Torfrau Hansen nicht gut aus: Zunächst stand sie zu zentral im Tor und brauchte dann viel zu lange, um ins untere Toreck abzutauchen. Etwas glücklich erhöhte Magull auf 5:0. Ihren Schussversuch wehrte Hansen mit dem Fuß ab, der Ball sprang Magull ins Gesicht und ging von dort ins Tor (68.).
Popp machte mit dem 6:0 in der 70. Minute das halbe Dutzend voll. Ein weiteres Billlard-Tor brachte das 7:0. Eine färingische Abwehrspielerin schoss den Ball ans Knie von Simon, die unfreiwillig ins Netz abfälschte. Der zweite Treffer von Popp, die nach einem Freistoß von links schneller war als Hansen und mit langem Bein das 8:0 machte (90. + 2), bedeutete den Schlusspunkt.
Von den Gastgeberinnen kam wie erwartet kaum Gegenwehr. DFB-Torfrau Almuth Schult musste erst in der 92. Minute einen Torschuss abwehren. Danach war Schluss. Bereits das Hinspiel gegen die Färöer hatten die DFB-Frauen klar mit 11:0 gewonnen.
Feuerwehrmann Hrubesch wartet auf Nachfolgerin
Hrubesch, der das Frauenteam im März übernahm, nachdem sich der DFB von der erfolglosen Bundestrainerin Steffi Jones getrennt hatte, hat mit der erfolgreichen WM-Qualifikation seine Mission erfüllt. Der 67-Jährige geht Ende des Jahres in den Ruhestand und übergibt das Traineramt an Martina Voss-Tecklenburg, die sich zuvor mit der Schweiz ebenfalls für die WM qualifiziert möchte. Nach einem 0:0 in Polen am letzten Spieltag der Qualifikation müssen Voss-Tecklenburg und ihren Eidgenossinnen allerdings in die Playoffs, um ihr Ziel zu erreichen. Da Konkurrent Schottland gegen Albanien mit 2:1 (1:1) gewann, zogen die Schottinnen in der Tabelle der Gruppe 2 an der Schweiz vorbei.
Erst nach den beiden Playoff-Partien wechselt die Trainerin zum DFB, für den sie als Spielerin 125-mal das Nationaltrikot trug und dabei 27 Tore erzielte. Daher wird Hrubesch bei den anstehenden Testspielen im Oktober und November noch auf der deutschen Bank sitzen. Die Gegner der drei Heimspiele stehen noch nicht fest.