DFB trennt sich von Steffi Jones
13. März 2018Der Deutsche Fußball-Bund (DFB) hat die Konsequenzen aus der sportlichen Talfahrt gezogen und sich von Bundestrainerin Steffi Jones getrennt. Sechs Tage nach dem schlechten Abschneiden beim Vier-Nationen-Turnier SheBelieves Cup in den USA gab der Verband am Dienstag das Ende der Zusammenarbeit bekannt. Horst Hrubesch übernimmt den zweimaligen Welt- und achtmaligen Europameister interimsweise.
"Steffi Jones ist die Aufgabe als Trainerin mit großem Engagement und Einsatz angegangen, dafür möchte ich ihr im Namen des gesamten Präsidiums sehr herzlich danken. Sie ist und bleibt ein prägendes Gesicht des deutschen Frauenfußballs, und ich würde mich freuen, wenn sie in anderer Funktion dem DFB und dem Frauenfußball erhalten bleibt", sagte DFB-Präsident Reinhard Grindel. Hrubesch wünschte er via Twitter "viel Erfolg für die nächsten Spiele".
"Mannschaft braucht eine neue Führung"
Auch DFB-Fußball-Direktor Oliver Bierhoff meldete sich zu der Personalie zu Wort: "Der Entscheidung ist eine intensive Analyse der vergangenen Monate vorausgegangen" und fügte an, dass die Mannschaft "eine neue Führung braucht". In der Entlassung Jones' sieht er gleichzeitig auch eine Chance: "Wir wollen den Wechsel nutzen, um die Strukturen im Frauenfußball weiter zu professionalisieren, die Verzahnung mit dem Männerbereich zu verstärken und neue konzeptionelle Wege zu gehen."
Horst Hrubesch selbst sagt über seine neue Aufgabe: "Ich habe den Frauenfußball in den vergangenen Jahren verfolgt und war auch bei der Europameisterschaft im Sommer vor Ort. Ich helfe in dieser Phase gerne." Hrubesch hatte die deutsche Männerauswahl im Sommer 2016 zu Olympia-Silber in Rio de Janeiro geführt. 2009 wurde er mit der U21-Nationalmannschaft auch Europameister.
Die 111-malige Nationalspielerin Jones hatte das Amt nach dem Olympiasieg 2016 ohne jegliche Erfahrung als Cheftrainerin von Silvia Neid übernommen. Unter Jones' Führung war die deutsche Auswahl bei der EM im vergangenen Sommer bereits im Viertelfinale gescheitert. Dennoch verlängerte der DFB den Vertrag der Fußballlehrerin anschließend bis zur WM im kommenden Jahr in Frankreich.
Die nächsten Qualifikationsspiele bestreitet Deutschland am 7. und 10. April gegen Tschechien und in Slowenien. Nach drei Siegen aus vier Spielen führt das DFB-Team die Gruppe 5 derzeit an.
jhr/ml (sid, dpa)