DFB-Frauen: Härtetest für die zweite Garde
10. Juni 2021"Mädels, ruhiger", brüllte Bundestrainerin Martina Voss-Tecklenburg nach etwa elf Minuten. Es war der Abschluss einer schnellen, in Teilen hektischen Anfangsphase beim Freundschaftsspiel Frankreich-Deutschland, in dem beide Formationen auf eine ganze Reihe von Stammspielerinnen zu verzichten hatten. Dennoch waren die Frauen im traditionellen Blau kein Gegner, den man einfach mal so wegspielt. Im Gegenteil: Frankreich, traditionell schnell, aggressiv, spielstark. In jedem Fall - ein wirklicher Härtetest für die DFB-Frauen, in deren Reihen sich etwa Sydney Lohmann und Sjoeke Nüsken als neu formiertes Mittelfeld bewähren konnten.
Aus der Not eine Chance gemacht
Dzenifer Maroszán - nicht dabei. Marina Hegering - nicht dabei. Und noch einige andere Stammspielerinnen standen der Nationaltrainerin an diesem Abend in Straßburg nicht zur Verfügung. Voss-Tecklenburg machte aus der Not eine Chance, vor allem für junge Spielerinnen wie die beiden 20-jährigen Lohmann und Nüsken oder die 18-jährige Jule Brandt, die in der zweiten Hälfte dazukam. Spielerinnen, die dem Nationalteam in der Zukunft ein Gesicht geben dürften. In der Gegenwart aber ist die DFB-Elf von der Dominanz früherer Zeiten noch ein Stück entfernt.
In der 30. Minute nutzte die bereits angeschlagene französische Spielerin Kenza Dali mit einem Distanzschuss eine Unachtsamkeit der deutschen Keeperin Merle Frohms, die drei Schritt zu weit vor dem Kasten stand, zum 1:0. Es war der Auftakt einer starken französischen Phase, und die DFB-Elf konnte sich zur Halbzeit glücklich schätzen, nur mit einem Treffer im Rückstand zu sein. Frohms hatte vor der Pause noch eine 100-prozentige Chance zunichte und ihren Fehler damit wieder gut gemacht, in anderen Situationen konnten die Gastgeberinnen gut herausgespielte Aktionen nicht verwandeln.
Auch nach dem Wechsel hielten die deutschen Spielerinnen achtbar dagegen, vor allem - die allerdings durch eine gelbe Karte später etwas gehemmte - Linda Dahlmann leitete immer wieder gute Aktionen über die rechte Seite ein. Vor dem Tor der französischen Torfrau Pauline Peyraud-Magnin blieb die DFB-Elf allerdings harmlos.
Das zweite Tor verdient gehabt
Frankreich wiederum agierte auch nach der Halbzeitpause aggressiver. Viviane Asseyi zum Beispiel hätte nach einem brillanten Dribbling in der 53. Minute eigentlich das zweite Tor für die Französinnen verdient gehabt.
In den letzten zehn Minuten mühten sich die Deutschen um den Ausgleich - doch es blieb bei der Mühe. Aber: Alles in allem kein schlechtes Spiel zum Abschluss der Saison für die DFB-Frauen. Nationaltrainerin Voss-Tecklenburg wird ihre Erkenntnisse aus Straßburg mitnehmen. Die wichtigste vielleicht: Härtetest für die zweite Garde alles in allem bestanden, aber als torgefährlich kann ihre Mannschaft gegenwärtig nicht gelten.