DFB-Frauen siegen beim EM-Quali-Abschluss
2. Dezember 2020Für Ärger hatte Debütantin Ann-Katrin Berger nun wirklich keinen Grund - auch wenn die Torhüterin der deutschen Frauenfußball-Nationalmannschaft das einzige Gegentor in der EM-Qualifikation kassiert hatte. Doch beim 3:1 (2:1) zum Abschluss in Irland war Berger schuld- und chancenlos gegen einen überflüssigen Foulelfmeter. "Natürlich war es unnötig", sagte die 30-Jährige vom FC Chelsea. "Das ärgert mich wirklich riesig." Bundestrainerin Martina Voss-Tecklenburg fand tröstende Worte: "Das lag ja jetzt nicht an Anne, dass dieses Tor passiert ist. "
Die deutschen Treffer in Dublin erzielten Lina Magull (21. Minute) per Foulelfmeter und Tabea Waßmuth (29./85.) mit ihren ersten Länderspieltoren. Katie McCabe (45.) sorgte für den zwischenzeitlichen Anschlusstreffer der Irinnen. So stehen bei acht Siegen in acht Qualifikationsspielen nun 46:1 Tore für die DFB-Frauen zu Buche. Für die EM-Endrunde 2022 in England war die DFB-Auswahl schon vor dem Irland-Spiel qualifiziert.
Bundestrainerin Voss-Tecklenburg lobte die erste Hälfte ihres Teams, hätte gern aber etwas mehr Präzision und Cleverness in der nicht so überzeugenden zweiten gesehen. Nach dem Abpfiff gefiel ihr aber etwas anderes: "Ich finde es gut, dass die Spielerinnen vom Platz gehen und nicht zufrieden sind." Das Gegentor habe die Mannschaft gewurmt.
Geruhsames Berger-Debüt
Die 52-Jährige hatte im Vergleich zum 6:0-Erfolg vier Tage zuvor über Griechenland erneut umgestellt. Im Tallaght Stadium standen beim Anpfiff nur vier Spielerinnen auf dem Feld, die auch in Ingolstadt gegen die Griechinnen begonnen hatten. Damit sollte die Belastung gleichmäßig verteilt werden. Sara Däbritz saß wegen leichter muskulärer Beschwerden vorsichtshalber auf der fast leeren Tribüne.
Im Tor erhielt Berger wie angekündigt ihre erste Chance in der Nationalmannschaft, hatte aber kaum etwas zu tun. Anders als beim 3:0 im Hinspiel entsprangen aus der Überlegenheit der deutschen Mannschaft zunächst keine Chancen. So sorgte zum Ärger der Gastgeberinnen ein Elfmeter für die Führung: Svenja Huth fiel bei einem Dribbling im Strafraum, Magull verwandelte flach und platziert.
Die doppelte Waßmuth
Nach der bis dahin besten deutschen Kombination scheiterte Tabea Waßmuth zunächst aus kurzer Distanz mit links an Torhüterin Grace Moloney, nur Sekunden später saß aus 18 Metern mit rechts der zweite Versuch im langen Eck. Für die 24-Jährige aus Hoffenheim war es im zweiten Länderspiel das erste Tor. "Ich kann's noch gar nicht so ganz glauben, aber ich freue mich natürlich umso mehr, dass wir gewonnen haben", sagte die Angreiferin.
Die einzige Unaufmerksamkeit in der deutschen Defensive führte dann zum ersten Gegentor in der Qualifikation: Nach Foul von Marina Hegering ließ McCabe per Elfmeter Debütantin Berger keine Chance. Zur zweiten Halbzeit kam Regisseurin Dzsenifer Marozsan, deren Ablage Waßmuth aus der Distanz an die Latte setzte (55.). Die überwiegend defensiven Irinnen, für die es noch um den wichtigen zweiten Gruppenplatz ging, machten es dem DFB-Team schwer und lauerten bei ruhenden Bällen auf Chancen. Erst die starke Waßmuth sorgte für das beruhigende dritte Tor - diesmal mit dem linken Fuß.
Wie es für die DFB-Frauen im neuen Jahr weitergeht, ist noch nicht klar. Pflichtspiele stehen wegen der verpassten Olympia-Qualifikation nicht an, dafür soll gegen Topnationen getestet werden. Wenn es die Pandemielage erlaubt, soll auch eine USA-Reise mit Länderspielen gegen die Weltmeisterinnen nachgeholt werden.
ck/dvo (dpa, sid)