DFB-Elf spielt für Freunde in Frankreich
15. November 2015Die Weltmeister setzen gemeinsam mit Kanzlerin Angela Merkel und Bundesministern ein demonstratives Zeichen gegen den Terror. Nach der Nacht der Extreme im Stade de France, wo die Fußball-Kollegen der Équipe Tricolore nach der fürchterlichen Anschlagsserie mit mehr als 120 Toten an der Seite der deutschen Mannschaft ausgeharrt hatten, werden Joachim Löw und die Nationalspieler zum Länderspiel gegen die Niederlande antreten. Der deutsche Fußball, aber auch die Bundesregierung wollen am Dienstag (20.45 Uhr MEZ) in Hannover die enge Verbundenheit mit der auf brutale Weise verletzten französischen Nation dokumentieren. Die "Bild"-Zeitung hatte berichtet, dass neben Merkel sogar das gesamte Kabinett zum Spiel kommen werde.
Grünes Licht für die letzte Partie des Jahres gab der DFB am Sonntag nach internen Abstimmungen der Verbandsspitze mit der Sportlichen Leitung um Löw und Manager Oliver Bierhoff. "Wir wollen als Mannschaft ein Zeichen der Gemeinschaft setzen. Mit dem französischen Volk, mit den Angehörigen der Opfer", erklärte Bierhoff. "Die Botschaft ist klar: Wir lassen uns nicht vom Terror einschüchtern", äußerte DFB-Interimschef Reinhard Rauball in einer DFB-Mitteilung. "Es darf nicht sein, dass der Terror siegt", hatte Rainer Koch, der mit Rauball die Übergangsführung des Verbandes bildet, schon zuvor den Kurs vorgegeben.
"Wir sind vereint"
"Nous sommes unis", lautete auch die Botschaft der Mannschaft nach der eiligen Rückkehr von der vorher mit vielen positiven Hoffnungen verbundenen Frankreich-Reise. Das "Wir sind vereint" soll vier Tage nach den schrecklichen Erlebnissen während und besonders nach der 0:2-Niederlage im EM-Endspielstadion in Hannover auf dem Rasen und auch auf den Rängen gelebt werden. Ergebnis, Torschützen, Taktik, sogar die Rivalität mit den Holländern sind für 90 Minuten nebensächlich. "Unter diesen Gegebenheiten ist der sportliche Wert des Spiels gegen die Niederlande natürlich niedriger zu bewerten", bemerkte Bierhoff.
Nach dem Heimflug aus Paris hatte Löw seine Spieler nach Hause zu den Familien geschickt. Dort sollten sie "durchatmen und bei ihren Liebsten sein können", wie Bierhoff begründete. Die Geschehnisse am Spieltag, der für das DFB-Team mit einer Bombendrohung im Hotel begonnen hatte, habe alle "schockiert und stark berührt", schilderte der Manager. Das Team kommt am Montag in Barsinghausen wieder zusammen. Löw reduzierte den Kader jedoch auf 18 Akteure. Jérôme Boateng und Jonas Hector sind angeschlagen. Neben Torwart Manuel Neuer erhalten auch Kapitän Bastian Schweinsteiger und Lukas Podolski eine Pause. Der Schalker Leroy Sané spielt am Dienstagabend in der U21-Auswahl.