1. Zum Inhalt springen
  2. Zur Hauptnavigation springen
  3. Zu weiteren Angeboten der DW springen

Neuer Panzer aus Deutschland und Frankreich

22. Mai 2015

Während in Deutschland über untaugliche Hubschrauber und Sturmgewehre gestritten wird, plant das Verteidigungsministerium die Entwicklung eines modernisierten Kampfpanzers, des "Leopard 3"- zusammen mit Frankreich.

https://p.dw.com/p/1FULb
Der Kampfpanzer "Leopard 2 A6" ist während einer Bundeswehrübung zu sehen (Foto: Peter Steffen/dpa)
Wird modernisiert oder ausgemustert: Der Leopard 2Bild: picture-alliance/dpa

Panzer zählten nach dem Kalten Krieg zum alten Eisen der Bundeswehr. Während der Ukraine-Krise erleben sie eine Renaissance: Auf die bereits angekündigte Vergrößerung der Panzertruppe soll in einigen Jahren die Modernisierung folgen. Die Entwicklung eines neuen Kampfpanzers bereiten Deutschland und Frankreich gemeinsam vor. Zwischen den beiden Nachbarstaaten seien bereits Anforderungen an einen Nachfolger des 36 Jahre alten "Leopard 2" abgestimmt worden - für die Zeit ab 2030. Die Nutzungsdauer des Leopard 2 ende um das Jahr 2030, erklärte Verteidigungsstaatssekretär Markus Grübel in einem Schreiben an den Wehrausschuss des Bundestags. Daher müsse untersucht werden, wie die Fähigkeit erhalten werden könne.

"Aufbauend auf diese Ergebnisse werden im Zeitraum 2015 bis 2018 Technologien und Konzepte in gemeinsamen Studien unter Einbeziehung der deutschen Industrie untersucht", heißt es in einem Schreiben des Bundesverteidigungsministeriums an den Bundestag. "Dazu wurden bereits im Rahmen einer deutsch-französischen Kooperation Fähigkeitsforderungen an ein Nachfolgesystem hergeleitet und abgestimmt", heißt es dort. Unklar blieb zunächst, ob dies die Entwicklung eines völlig neuen Kampfpanzers bedeuten wird. Denkbar wären auch eine Verlängerung der Lebenszeit des aktuellen Leopard 2 oder eine grundlegende Modernisierung auf der Basis des alten Modells.

Geplante Vergrößerung der Panzergruppe der Bundewehr

Der "Leopard 2" wird von dem deutschen Unternehmen Krauss-Maffei Wegmann (KMW) gebaut. Das Unternehmen soll noch in diesem Jahr mit dem französischen Rüstungskonzern Nexter Systems fusionieren. Zusammen kommen die Firmen auf einen Umsatz von rund zwei Milliarden Euro und mehr als 6000 Mitarbeiter. Der neue Konzern kann nun auf den Auftrag für einen "Leopard 3" hoffen.

Deutschland Verteidigungsministerin Ursula von der Leyen(Foto: picture-alliance/AP Photo/M. Schreiber)
Will die Bundeswehr modernisieren: Verteidigungsministerin Ursula von der LeyenBild: picture-alliance/AP Photo/M. Schreiber

Der erste "Leopard 2" war 1979 an die Bundeswehr übergeben worden, insgesamt wurden 2125 beschafft, von denen heute noch etwa 240 im Dienst sind. Ihre Nutzungsdauer endet aber 2030 nach etwa 50 Jahren. Die Ankündigung des Entwicklungsprojekts passt in die Strategie von Bundesverteidigungsministerin Ursula von der Leyen, bei der Ausrüstung der Bundeswehr wieder stärker auf Panzer für die Verteidigung des eigenen Landes und des Nato-Gebiets zu setzen. Erst im April hatte sie als Konsequenz aus der Ukraine-Krise den Rückkauf von 100 bereits ausgemusterten "Leopard 2" angeordnet. Die im Zuge der Bundeswehrreform beschlossene Obergrenze von 225 "Leopard 2"-Panzern wurde auf 328 erhöht. Im November 2014 hatte von der Leyen zudem eine Aufstockung der Transportpanzer "Boxer" angeordnet. Für 620 Millionen Euro sollen 131 zusätzliche Exemplare für das Heer gekauft werden. Statt der bisher geplanten 272 "Boxer" soll die Bundeswehr spätestens im Jahr 2020 insgesamt 403 haben.

Kritik der Opposition

Kritik kam von den Grünen. Sie halten das neue Panzer-Entwicklungsprojekt für verfrüht. "Frau von der Leyen prescht mal wieder nach vorne und setzt vorschnell auf immer mehr und neue Panzer. Das ist die Logik des Kalten Krieges und nicht der internationalen Verantwortung", sagte Verteidigungsexpertin Agnieszka Brugger. Zuerst müsse das neue Weißbuch zu den Zielen der deutschen Sicherheitspolitik abgewartet werden, das im nächsten Jahr fertiggestellt werden soll.

"Bundesverteidigungsministerin Ursula von der Leyen macht hier den zweiten Schritt vor dem ersten", bemängelte der Haushaltsexperte Tobias Lindner von den Grünen. "Es ist schon äußerst befremdlich, wenn Studien für neue Panzer beauftragt werden, während Obergrenzen für Hauptwaffensysteme in der Diskussion stehen und die zukünftigen Aufgaben der Bundeswehr im Prozess um ein neues Weißbuch erst noch festgelegt werden sollen."

pab/stu (dpa, rtr)