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Deutschland erhöht Syrien-Hilfe

Marcel Fürstenau22. Dezember 2012

Entwicklungsminister Niebel besucht im Libanon ein Lager mit Bürgerkriegsflüchtlingen. Vor allem die Kinder leiden unter den katastrophalen Verhältnissen. Und die Lage könnte sich noch verschlimmern.

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Entwicklungsminister Niebel im Unicef-Kindergarten im Lager Bourj Barajneh (Foto: dpa)
Bild: picture-alliance/dpa

Deutschland stellt zusätzlich knapp 15 Millionen Euro für syrische Flüchtlinge im Libanon bereit. Das kündigte Entwicklungsminister Dirk Niebel am Samstag in Beirut an. Dadurch erhöht sich die finanzielle Unterstützung der Bundesregierung für die vom Bürgerkrieg betroffenen Menschen auf 75 Millionen Euro. Im Rahmen seiner eintägigen Reise besuchte Niebel (im Artikelbild mit Kindern) das Flüchtlingslager Bourj Barajneh am Rande der libanesischen Hauptstadt. Dort leben schätzungsweise 16.000 Menschen unter verheerenden wirtschaftlichen und hygienischen Verhältnissen.

Syrische Flüchtlinge in einem Lager an der türkisch-syrischen Grenze (Foto: dpa)
Etwa eine halbe Million Syrer sind auf der Flucht und viele müssen in den Lagern frierenBild: picture alliance / dpa

Die Gesamtzahl der im Libanon offiziell registrierten Flüchtlinge aus dem Nachbarland liegt inzwischen bei 160.000. Mehr als die Hälfte von ihnen ist jünger als 18 Jahre. Deshalb engagiert sich das UN-Kinderhilfswerk UNICEF besonders stark im Libanon. Schwerpunkte sind Bildung und Gesundheit. So werden im Rahmen der "Back-to-School-Initiative" 37.000 Kinder mit Schulmaterialien unterstützt.

Wichtig sind auch psychosoziale Angebote, um das Flüchtlingsschicksal besser verarbeiten zu können. Die syrischen Kinder seien Zeugen und Opfer unaussprechlicher Gewalt, sagt der Geschäftsführer von UNICEF Deutschland, Christian Schneider. Er begleitet den deutschen Entwicklungsminister in Beirut.

UNICEF fehlen 12 Millionen US-Dollar

Niebel besucht syrische Flüchtlinge in Beirut

"Wenn wir die Kinder so früh wie möglich erreichen und ihnen ein Stück Normalität zurückgeben, können wir unumkehrbare Schäden und schweres Leid verhindern", hofft Schneider. Bis zum Jahresende benötigt UNICEF für seinen Libanon-Einsatz gut 17 Millionen US-Dollar, von denen erst knapp fünf Millionen zur Verfügung stehen. Den Fehlbetrag versucht das Kinderhilfswerk verstärkt durch Spenden auszugleichen.

Entwicklungsminister Niebel will den Libanon mit seinem Kurzbesuch ermutigen, „die Politik der offenen Grenzen aufrecht zu erhalten“. Das gelte auch für den Irak, Jordanien und die Türkei. Die Gesamtzahl syrischer Flüchtlinge in diesen Ländern wird auf 430.000 geschätzt. Manche von ihnen sind Flüchtlinge im doppelten Sinne: „Sie sind bereits als palästinensische Flüchtlinge nach Syrien gekommen und jetzt erneut auf der Flucht“, erinnerte Niebel an das Schicksal dieser Menschen.