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Deutschland bei US-Firmen weniger beliebt

1. September 2015

Amerikanische Firmen investieren weniger in Deutschland, der Umsatz der 50 größten US-Firmen wuchs im vergangenen Jahr kaum noch. Die Unternehmen zweifeln an der Innovationsfähigkeit in Deutschland.

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Symbolbild Studenteninitiativen
Bild: Fotolia/faithie

Der Umsatz der 50 größten US-Firmen in Deutschland ist im vergangenen Jahr nur noch um ein Prozent auf 171 Milliarden Euro gestiegen. Erstmals seit 2011 sei das Umsatzwachstum damit geringer als der Anstieg des deutschen Bruttoinlandsprodukts, sagte der Präsident der Amerikanischen Handelskammer in Deutschland (AmCham), Bernhard Mattes, am Dienstag in Frankfurt.

Mit Investitionen halten sich die rund 2200 in Deutschland tätigen US-Firmen besonders zurück. Sie hätten 2014 mit 103 Milliarden Euro gut sechs Prozent weniger investiert als im Vorjahr, so AmCham unter Berufung auf Zahlen des U.S. Bureau of Economic Analysis.

In einer Mitgliederbefragung der amerikanischen Handelskammer in Deutschland gaben die US-Firmen dem Standort Deutschland zwar die Note 2,1 nach 2,2 im Vorjahr. Beim Thema Innovation falle das Urteil jedoch ernüchternd aus, so Mattes, der auch Vorsitzender der Geschäftsführung der Ford-Werke ist.

Ein Weckruf

"Deutschland genießt einen Sympathiebonus, ist aber kein attraktiver Investitionsstandort mehr", sagte AmCham-Vizepräsident Frank Riemensperger. Das Land laufe in Gefahr, seinen traditionell großen Wettbewerbsvorteil an China zu verlieren.

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Deutschland braucht mehr InnovationenBild: olly - Fotolia.com

Vor allem bei Innovationen könnte Deutschland den Anschluss verlieren, wie eine Befragung der Top 50 US-Firmen zeigt. Aktuell sehen 62 Prozent der befragten Unternehmen die USA als größten Innovationstreiben, 28 schreiben Deutschland eine führende Rolle zu. In zehn Jahren allerdings werde China gleichauf mit den USA liegen, nur noch zwölf Prozent sehen Deutschland dann noch als führendes Innovationsland.

"Das ist ein klarer Weckruf", betonte AmCham-Präsident Mattes. "Der gute Ruf von Deutschland darf nicht zur Trägheit verleiten." So müsse es in hierzulande mehr Aufgeschlossenheit für neue Technologien geben, ein freundlicheres Umfeld für Start-Ups und einen Ausbau der digitalen Netze.

Weniger Arbeitsplätze

Die größten 30 US-Firmen sichern in Deutschland mehr als 340.000 Arbeitsplätze. Größter Arbeitgeber ist die Fastfood-Kette McDonald's mit rund 60.000 Beschäftigten (inklusive Franchises), gefolgt von den Autobauern Ford (23.441) und Opel (22.298).

Umsatzstärkstes Unternehmen bleibt Ford mit 17,5 Milliarden Euro, vor der GM-Tochter Opel (13.5 Mrd. Euro) und dem Energiekonzern ExxonMobil (12,1 Mrd. Euro).

Die umsatzstärkste Branche der US-Firmen in Deutschland war 2014 erneut die Automobilindustrie. Auch die IT-Branche mit Größen wie Google und Oracle sowie Dienstleistungen und Handel mit Akteuren wie Amazon und Ebay haben ein Umsatzwachstum verzeichnet.

Rückläufig seien die Erlöse bei US-Maschinenbauern, der Energie- und Rohstoffbranche und in der Konsumgüterbranche gewesen. Coca Cola, Johnson Controls und Honeywell hätten Arbeitsplätze in Deutschland abgebaut. Insgesamt verringerte sich die Zahl der Jobs bei den 30 größten US-Firmen in Deutschland um 2,5 Prozent auf 345.000.

iw/bea (dpa, rtr)