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"Das Lehrerzimmer" gewinnt Deutschen Filmpreis

Sabine Oelze mit Agenturen
13. Mai 2023

Die als Favorit ins Rennen gegangene und oscarprämierte Literaturverfilmung "Im Westen nichts Neues" erhielt zwar die meisten Auszeichnungen. Die Goldene Lola für den besten Spielfilm geht aber an "Das Lehrerzimmer".

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Bühne, auf der Preisträger bei der Verleihung des Deutschen Filmpreises 2023 stehen.
"Das Lehrerzimmer" überholt "Im Westen nichts Neues"Bild: Hannes P. Albert/dpa/picture alliance

Regisseur Ilker Çatak erzählt in seinem Drama "Das Lehrerzimmer" von einem Konflikt an einer Schule, der aus dem Ruder läuft. Der Film mit Schauspielerin Leonie Benesch gewann fünf Preise. Benesch spielt eine Lehrerin, die eine Diebstahlserie an ihrer Schule aufklären will und sich entscheidet, dafür heimlich eine Kamera im Lehrerzimmer mitlaufen zu lassen. Benesch wurde dafür als beste Hauptdarstellerin geehrt. Çatak erhielt die Lola für die beste Regie. Sein neuer Film zeigt den schulischen Mikrokosmos zwischen Papierstapeln im Lehrerzimmer und Sportmatten in der Turnhalle. Er handelt von Dynamiken, die zwischen Menschen entstehen können. Und man kann ihn als Kommentar auf eine Debattenkultur verstehen, in der es mehr um Empörung als um gegenseitiges Verstehen geht.

Ilker Catak steht bei der Verleihung des Deutschen Filmpreises mit dem Preis für die beste Regie für "Das Lehrerzimmer" auf der Bühne.
Ilker Catak mit dem Preis für die beste Regie für "Das Lehrerzimmer" Bild: Hannes P. Albert/dpa/picture alliance

"Im Westen nichts Neues" erhält neun Auszeichnungen

Die Literaturverfilmung "Im Westen nichts Neues" wurde nach ihrem Oscar-Erfolgin Hollywood als Favorit gehandelt. Doch das Anti-Kriegs-Drama gewann mit neun Lolas zwar die meisten Preise, verpasste aber den Hauptpreis. Stattdessen erhielt er die Lola in Silber. Der Film über den Ersten Weltkrieg basiert auf einem Roman von Erich Maria Remarque (1898-1970). Er hatte erst im März vier Oscars gewonnen. "Im Westen nichts Neues" war nach Angaben der Filmakademie die erste Produktion eines Streaminganbieters, die für den Deutschen Filmpreis nominiert war. In Berlin wurde der Film etwa für Musik, Kameraführung und Tongestaltung geehrt. Die Schauspieler Felix Kammerer und Albrecht Schuch erhielten jeweils eine Lola als beste Haupt- und Nebendarsteller. Dass ein heißer Favorit dann doch "nur" Silber holt - so etwas gab es schon mal. Und zwar im Jahr 2014, als "Das finstere Tal" von Andreas Prochaska hochdotiert ins Rennen ging und dann - wie Edgar Berges - nur auf dem zweiten Platz landete. Die Lola in Bronze ging an den Thriller "Holy Spider", ein Film über einen Frauenmörder im Iran.

Volker Schlöndorff erhielt Ehrenpreis

Regisseur Volker Schlöndorff ("Die Blechtrommel") wurde für herausragende Verdienste um den deutschen Film geehrt. Hollywoodstar John Malkovich und andere Filmschaffende würdigten seine Arbeit per Video. Viele hätten beim Blick auf die Preisliste sicher gedacht: "Ach der schon wieder?", scherzte Schlöndorff in seiner Dankesrede für den Ehrenpreis. "Und ich habe sogar gedacht: 'Habe ich den nicht schon?'" Er bedankte sich unter Tränen etwa bei seiner früheren Partnerin, der Regisseurin Margarethe von Trotta. Die Auszeichnung für den besten Dokumentarfilm ging an "Elfriede Jelinek - Die Sprache von der Leine lassen". Bester Kinderfilm wurde "Mission Ulja Funk". "Die Schule der magischen Tiere 2" erhielt eine Auszeichnung als besucherstärkster Film. Schauspielerin Jördis Triebel wurde als beste Nebendarstellerin für ihre Rolle in "In einem Land, das es nicht mehr gibt" geehrt. Die Nominierungen und Auszeichnungen sind mit insgesamt rund drei Millionen Euro für neue Projekte dotiert. Das Geld stammt aus dem Haus von Kulturstaatsministerin Claudia Roth (Grüne). Das Auswahlverfahren der Jury, die zumeist aus Mitgliedern der Deutschen Filmakademie stammen, steht seit Jahren in der Kritik. Der Vorwurf lautet Vetternwirtschaft, weil Auftragnehmer ihre Auftraggeber bewerten.

Autorin Sabine Oelze
Sabine Oelze Redakteurin und Autorin in der Kulturredaktion