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"3 Tage in Quiberon" räumt Lolas ab

Torsten Landsberg
27. April 2018

Das Romy-Schneider-Epos "3 Tage in Quiberon" erhält beim 68. Deutschen Filmpreis sieben Lolas. Franz Rogowski wird als bester Hauptdarsteller ausgezeichnet, und Hark Bohm wird für sein Lebenswerk geehrt.

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Berlin: Deutscher Filmpreis 2018
Bild: picture-alliance/dpa/AAPimages/Panckow

Der Film "3 Tage in Quiberon" ist seiner Favoritenstellung beim 68. Deutschen Filmpreis gerecht geworden. Der Einblick in eine kurze Episode aus dem Leben der Schauspielerin Romy Schneider war mit zehn Nominierungen ins Rennen gegangen und räumte sieben der begehrten Lolas ab. Er setzte sich in den wichtigen Kategorien "Bester Film" und "Beste Regie" gegen die Konkurrenz durch und erhielt drei Darstellerpreise. Außerdem erhielt der Film von Emily Atef die Lolas für die beste Filmmusik und die beste Kamera.

Marie Bäumer erhielt die Lola für die beste weibliche Hauptrolle als Romy Schneider, Birgit Minichmayr wurde für die beste weibliche Nebenrolle ausgezeichnet und Robert Gwisdek bekam den Preis für "Quiberon" für die beste männliche Nebenrolle. Der Schauspieler war bei der Gala nicht anwesend und ließ sich zuschalten, weil er gerade Vater geworden war. Bäumer vergoss auf der Bühne Tränen und sagte, sie sei sehr dankbar. Sie setzte sich in der Kategorie gegen Diane Kruger durch, die im Drama "Aus dem Nichts", das auf dem NSU-Skandal basiert, eine starke Leistung als Frau liefert, die bei einem rechtsextremen Anschlag Kind und Mann verliert und auf Rache sinnt. Der Film erhielt die Lola für das beste Drehbuch.

Die beiden am meisten prämierten Filme der vergangenen beiden Jahre, "Toni Erdmann" und "Der Staat gegen Fritz Bauer", hatten jeweils sechs Auszeichnungen erhalten. 

Schauspieler Franz Rogowski hält beim Deutschen Filmpreis die Lola in die Höhe.
Aus dem Supermarkt zur Lola: Franz RogowskiBild: Getty Images/A. Rentz

Und noch mehr Lolas 

Als bester männlicher Hauptdarsteller nahm Franz Rogowski den Filmpreis für "In den Gängen" entgegen. Als Christian fängt er darin einen Job im Supermarkt an und verliebt sich in eine Kollegin aus der Süßwarenabteilung (Sandra Hüller).

Die Filmbiografie "Beuys" von Andres Veiel wurde zum besten Dokumentarfilm gekürt und erhielt zudem die Auszeichnung für den besten Schnitt. Mit drei Lolas reihte sich die Filmcollage "Manifesto" mit Cate Blanchett im Ranking der Preise auf Platz zwei ein: bestes Masken-, Kostüm und Szenenbild.

Die Auszeichnung als Bester Kinderfilm ging an "Amelie rennt" von Tobias Wiemann. Darin unternimmt die schwer asthmakranke Protagonistin einen Trip in die Südtiroler Alpen.

Klare Worte der Filmakademie-Präsidentin 

Iris Berben, Präsidentin der Deutschen Filmakademie, sagte zum Auftakt der Preisverleihung auf der Bühne, es gelte, die Kunstfreiheit zu wahren. Bereits vor Beginn der Veranstaltung hatte sich Berben auf dem Roten Teppich zur Sexismusdebatte geäußert und gefordert, es dürfe in der Diskussion keine Ausgrenzung stattfinden, Frauen und Männer müssten gemeinsam zur Überwindung der Strukturen beitragen. Immerhin: Zwei der drei Nominierungen in der Kategorie "Beste Regie" waren an Frauen gegangen: an Emily Atef für "3 Tage in Quiberon" und Valeska Griesebach für "Western".

Fatih Akin und Diane Kruger posieren in Abendgarderobe für die Fotografen.
Fünfmal nominiert: Regisseur Fatih Akin, hier mit Diana Kruger, erhielt die Drehbuch-Lola.Bild: picture alliance /dpa/J. Kalaene

Auf dem Roten Teppich hatte Drehbuchautor und Regisseur Fatih Akin eingeräumt, über die entgangene Oscar-Nominierung für seinen Film "Aus dem Nichts" kurzzeitig enttäuscht gewesen zu sein. "Alle haben uns gesagt, dass wir auf jeden Fall nominiert werden und plötzlich waren wir in der Favoritenposition", sagte Akin. "Aus dem Nichts" hatte zuvor den Golden Globe als "Bester fremdsprachiger Film" erhalten und war nun für fünf Lolas nominiert. Am Ende musste sich der Regisseur mit der Auszeichnung fürs beste Drehbuch begnügen.

Schon im Vorfeld standen zwei Gewinner fest 

Der Deutsche Filmpreis wurde in 18 Kategorien vergeben. Bereits im Vorfeld der Gala standen zwei Preisträger fest: "Fack ju Göhte 3" von Bora Dagtekin wurde mit mehr als sechs Millionen Zuschauern als besucherstärkster Film ausgezeichnet. "Eure gemeinsame Arbeit hat Kultstatus erreicht", beglückwünschte Iris Berben die Filmschaffenden. Außerdem erhielt der Schauspieler und Drehbuchautor Hark Bohm den Ehrenpreis für sein Lebenswerk. "Wahrscheinlich ist das der glücklichste Augenblick meines Lebens", sagte der Preisträger, der gemeinsam mit Fatih Akin auch den Preis für das beste Drehbuch erhielt. Er war damit in der langen Geschichte des Filmpreises der erste Ehrenpreisträger, der gleichzeitig die Lola in einer nominierten Kategorie entgegen nahm.

Elyas M’Barek steht mit dem Filmpreis Lola auf der Bühne.
Film mit den meisten Besuchern: Elyas M'Barek holte sich zusammen mit dem "Fack ju Göhte"-Ensemble die Lola abBild: picture-alliance/dpa/G. Fischer

Die Preisverleihung im Palais am Funkturm in Berlin moderierten Iris Berben als Präsidentin der Deutschen Filmakademie und der Schauspieler Edin Hasanovic. Der Filmpreis ist die renommierteste und am höchsten dotierte Auszeichnung für den Deutschen Film. Über die Gewinner stimmen rund 1900 Mitglieder der Deutschen Filmakademie ab.

tla/suc (mit dpa, Deutscher Filmpreis)

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