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Deutsche Tennis-Misere in Paris

30. Mai 2017

Es ist ein Fiasko für den Deutschen Tennis Bund bei den French Open. Lediglich zwei Spielerinnen stehen in der zweiten Runde des Grand-Slam-Turniers. Auch der größte deutsche Hoffnungsträger ist nicht mehr dabei.

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Alexander Zverev zerbricht aus Frust seinen Tennisschläger (Foto: Picture alliance/AP Photo/M. Euler)
Alexander Zverev lässt seinem Frust freien LaufBild: Picture alliance/AP Photo/M. Euler

Als Deutschlands größte Tennis-Hoffnung war Alexander Zverev in die French Open gestartet, mit jähem Ende: Zverev schied völlig überraschend bereits in der ersten Runde aus. Der 20-Jährige verlor gegen den Spanier Fernando Verdasco mit 4:6, 6:3, 4:6 und 2:6. Die Partie war am Montagabend nach zwei Sätzen wegen Dunkelheit und leichtem Regen abgebrochen worden. Bei der Fortsetzung fand Zverev nie seinen Rhythmus und konnte zu keiner Zeit an seine guten Leistungen in den Wochen zuvor anknüpfen. Nach dem Titelgewinn in Rom war er sogar als Geheimfavorit gehandelt worden.

"Ich habe absolut scheiße gespielt. So einfach ist das. Ich habe den Ball nicht gespürt, war zu kurz und passiv", sagte Zverev, der fünf Minuten nach dem Ende der Partie schon in der Pressekonferenz saß. "Aber das ist jetzt kein Drama und nicht das Ende der Welt. Trotzdem schade, dass man bei einem Grand Slam so spielt", fügte er relativ gefasst an. Nach 2:53 Stunden verwandelte der Spanier auf dem Court Philippe Chatrier seinen ersten Matchball. Vor lauter Frust hatte Zverev zuvor nach dem vorentscheidenden Break im vierten Satz zum 0:2 sein Racket auf den Boden geschleudert, es dann vollends zerbrochen - und dafür eine Verwarnung kassiert. Insgesamt gab der 1,98-Meter-Schlaks acht Mal sein Service ab.

Schlechtestes Abschneiden der deutschen Spieler seit 2008  

Tennis 2017 French Open - Roland Garros Paris
Mona Barthel: Weit von der Topform von Prag entferntBild: Getty Images/J. Finney

Auch Philipp Kohlschreiber und Mona Barthel haben die Niederlagenserie der deutschen Starter bei den French Open der Tennisprofis nicht stoppen können und sind in der ersten Runde von Paris ausgeschieden. 11 von 13 gestarteten Deutschen sind damit schon nicht mehr dabei. Für den einzigen Lichtblick am dritten Tag in Paris sorgte Tatjana Maria. Die 29-Jährige gewann ihre Erstrunden-Partie gegen die Chinesin Ying-Ying Duan mit 6:4, 6:1 und schaffte damit als zweite Deutsche nach Carina Witthöft den Sprung in die zweite Runde. Aus deutscher Sicht ist es das schlechteste Abschneiden beim bedeutendsten Sandplatzturnier der Welt seit 2008. Damals hatte nur Sabine Lisicki ihre Auftakthürde gemeistert.

Der zuletzt an einer Fußverletzung laborierende Kohlschreiber mühte sich gegen Nick Kyrgios (Nr. 18 der Setzliste) nach Kräften, musste sich dem Australier aber mit 3:6, 6:7 (4:7), 3:6 geschlagen geben. Kyrgios, dem Enfant Terrible der Tennis-Szene, gelangen dabei 20 Asse. Der Weltranglisten-43. Kohlschreiber hatte 2013 und 2009 immerhin das Achtelfinale von Roland Garros erreicht.

Barthel verlor gut drei Wochen nach ihrem Turniersieg in Prag mit 0:6 und 4:6 gegen die letztjährige Paris-Viertelfinalistin Zwetlana Pironkowa aus Bulgarien. Dabei konnte die Nummer 50 im WTA-Ranking eine 4:1-Führung im zweiten Satz nicht nutzen und verlor die letzten fünf Spiele in Serie. Zuvor hatte Barthel noch drei Breakbälle in Folge zu einem möglichen 5:1 vergeben. Das sei als Start natürlich der Worst Case gewesen, gab Barthel zu, ergänzte allerdings: "Ich bin mit meiner Entwicklung in den vergangenen Wochen dennoch sehr zufrieden."

Rauswurf für Franzosen Hamou 

Für negative Schlagzeilen sorgte Tennisprofi Maxime Hamou:  Der Franzose ist für seine Kussattacke auf eine TV-Journalistin bei den French Open bestraft worden. Der französische Tennis-Verband (FFT) entzog dem Weltranglisten-287. seine Akkreditierung für das zweite Grand-Slam-Turnier des Jahres. Qualifikant Hamou hatte nach seiner Erstrundenniederlage gegen Pablo Cuevas aus Uruguay (3:6, 2:6, 4:6) die Eurosport-Reporterin Maly Thomas vor laufender Kamera mehrfach zu küssen versucht und sie mit Gewalt an sich gezogen.

In den sozialen Netzwerken hatten die sexuellen Übergriffe des 21-jährigen Hamou heftige Reaktionen ausgelöst. Der Profi aus Nimes darf nach dem Entzug der Akkreditierung das Stade Roland Garros bis zum Turnierende am 11. Juni nicht mehr betreten. Über weitere Schritte will der Verband beraten.

to/sn/jk (sid, dpa)