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Deutsche Post hat Afrika im Visier

27. August 2015

Die Post will ihren Umsatz in Schwellenländern deutlich steigern. Konzernchef Frank Appel hat daher auch Afrika im Blick - mit potenziell einer Milliarde neuer Kunden.

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Frachtzentrum der Deutschen Post in Nürnberg
Bild: picture-alliance/dpa/D. Karmann

Die Deutsche Post sieht Afrika als vielversprechenden Wachstumsmarkt. Probleme wie Korruption und mangelhafte Infrastruktur könnten nicht über Nacht gelöst werden, langfristig habe der Kontinent jedoch großes Potenzial, sagte Post-Chef Frank Appel. Noch sei das Geschäft des Logistikkonzerns Deutsche Post DHL in Afrika eher klein, aber dies könne in zehn Jahren schon ganz anders aussehen.

"Wir wollen hier dabei sein, weil wir an die Zukunft von Afrika glauben", sagte Appel in Johannesburg. DHL ist Appel zufolge in Afrika Marktführer bei Kurierzustellungen. Bei einem Konzernumsatz von rund 56 Milliarden Euro setzt die Post in den Staaten südlich der Sahara mit etwa 8500 Mitarbeitern rund 900 Millionen Euro um. "Das spielt schon eine Rolle", sagte Appel.

Südafrika und Nigeria im Fokus

Die Post will den Anteil des Umsatzes aus Schwellenländern am Konzernumsatz bis 2020 von 20 auf 30 Prozent ausbauen. Der Löwenanteil des Wachstums für die kommenden Jahre wird jedoch in Asien erwartet. Unter den knapp 50 Staaten Afrikas sind Südafrika und Nigeria derzeit die wichtigsten Märkte für das Unternehmen. Aber auch Ostafrika - etwa Kenia und Uganda - oder das ölreiche Angola böten noch viel Potenzial, sagte Appel.

Frank Appel Deutsche Post DHL Jahresbericht
Post-Chef Frank AppelBild: Reuters

In Afrika leben derzeit bereits rund eine Milliarde Menschen - und ihre Zahl nimmt stark zu. Appel besuchte die Niederlassungen des Unternehmens in Südafrika und Nigeria. Südafrika gilt als das wirtschaftlich am weitesten entwickelte Land des Kontinents mit moderner Infrastruktur, Nigeria wiederum ist mit etwa 175 Millionen Menschen das bevölkerungsreichste Land und die größte Volkswirtschaft.

Von der Korruption wenig betroffen

Die Post sei in Afrika als Dienstleister mit vielen internationalen Unternehmen als Kunden auch nur geringfügig von der in manchen Ländern - zum Beispiel in Nigeria - weit verbreiteten Korruption betroffen, sagte der Konzernchef. "Aber es ist natürlich für jedes Unternehmen eine Herausforderung, sie können ja nicht hinter jeden Mitarbeiter einen Polizisten stellen."

Mittelfristig ist Appel optimistisch, dass die Menschen in Afrika mit zunehmendem Wohlstand ihren Regierungen genauer auf die Finger schauen werden. "Der stärkste Gegner von Korruption ist eine aufstrebende Mittelschicht." Diese Veränderungen würden natürlich etwas Zeit in Anspruch nehmen, sagte Appel. Aber auch der Himmel über den Kohlerevieren des Ruhrgebiets sei vor 30 oder 40 Jahren "noch schwarz und nicht blau" gewesen.

zdh/dk (dpa)