Mühsamer Jahresauftakt für die Post
12. Mai 2015Ungeachtet der Warnstreiks der Gewerkschaft Verdi will die Post bei den Lohnkosten den Abstand zu deutlich billigeren Wettbewerbern verringern. Der Konzern brauche eine Tarifvereinbarung, die die Wettbewerbsfähigkeit vor allem im deutschen Paketgeschäft sichern helfe, sagte Post-Finanzchef Larry Rosen am Dienstag in einer Telefonkonferenz. "Wir werden Wettbewerbsfähigkeit verlieren, wenn wir unsere Lohnkosten nicht näher an die Wettbewerber bringen", mahnte Rosen.
Die Gewerkschaft Verdi will für die rund 140.000 Tarifbeschäftigten des Konzerns hingegen kürzere Arbeitszeiten und eine Lohnerhöhung um 5,5 Prozent durchsetzen. Sie will am Dienstag erneut zu Streiks bei dem Bonner Konzern aufrufen.
Personalchefin Melanie Kreis hatte vorgerechnet, der Post drohten Mehrkosten von 600 Millionen Euro, wenn sie die Wunschliste von Verdi erfülle. Finanzchef Rosen hatte mehrfach beklagt, die Kosten im Konzern stiegen zu schnell. Die Post zahle schon jetzt deutlich höhere Löhne als ihre Wettbewerber.
Erwartungen nicht erfüllt
Die Verdi-Forderungen kommen der Post gerade besonders ungelegen, weil sie im ersten Quartal einen Gewinneinbruch verzeichnet hat.
Zwar stieg der Umsatz auf 14,8 (Vorjahresquartal: 13,6) Milliarden Euro. Doch der Gewinn fiel mit 495 Millionen Euro kleiner aus als vor einem Jahr (502 Millionen), teilte das Unternehmen am Dienstag in Bonn mit.
Zuversichtlicher Blick nach vorn
Für den Gewinnrückgang macht die Post hohe Umbaukosten im Frachtgeschäft und in der Logistik verantwortlich. Der Konzern nimmt die Zahlen aber gelassen. Obwohl Analysten im Schnitt höhere Profite erwartet hatten, sprach Deutsche-Post-Chef Frank Appel von einem "moderaten Jahresauftakt im Rahmen unserer Erwartungen".
Die lukrative Sparte DHL Express konnte ihren operativen Gewinn um ein Fünftel steigern. Auch die Stammsparte mit Briefen und Paketen vor allem auf dem Heimatmarkt warf etwas mehr ab. Mit der seit Januar geltenden Portoerhöhung im Rücken will der Konzern 2015 den operativen Gewinn weiter steigern - trotz des aktuellen Tarifkonflikts im deutschen Brief- und Paketgeschäft.
dk/bea (rtr/dpa)