Deutsche Firmen wollen in Afrika investieren
27. Dezember 202243 Prozent der Unternehmen, die dem Afrika-Verein angehören, planen dort höhere Investitionen als im zu Ende gehenden Jahr. Weitere 39 Prozent wollen ihre Ausgaben stabil halten, nur sieben Prozent planen mit einem Rückgang. "Die Unternehmen wollen mehrheitlich ihre Aktivitäten im kommenden Jahr ausbauen", sagte der Hauptgeschäftsführer des Afrika-Vereins, Christoph Kannegießer der Nachrichtenagentur Reuters.
"Das ergibt Sinn, denn der Kontinent ist weiter auf Wachstumspfad." Schon im zu Ende gehenden Jahr zogen 56 Prozent der Unternehmen eine positive Bilanz ihres Afrika-Geschäfts, weitere sieben Prozent bewerteten den Geschäftsverlauf sogar als "sehr gut".
Zum Beispiel Namibia
Besonders viele Chancen sieht Kannegießer durch die Energiewende, von dem rohstoff- und sonnenreiche Länder profitieren dürften. "Der Bereich grüner Wasserstoff und Flüssiggas wird in vielen Ländern zu neuen Impulsen führen", sagte er. In Ländern wie Senegal, Nigeria oder Mauretanien brauche es dafür Investitionen. "Wenn sich dort die gesamtwirtschaftliche Situation verbessert, ist das auch für unsere Firmen eine Chance", sagte der Hauptgeschäftsführer.
Namibia etwa könne von der Erzeugung grünen Wasserstoffs massiv profitieren. "Das Bruttoinlandsprodukt könnte sich dort verdoppeln, die deutschen Direktinvestitionen könnten sich dem Niveau in Südafrika annähern. Das ist ein Gamechanger für dieses Land." Auch Mauretanien, Marokko oder Ägypten könnten davon erheblich profitieren, ebenso Länder entlang der Atlantikküste, weil der Transport auf dem Schiffsweg nach Europe gut machbar sei und die klimatischen Bedingungen stimmten.
Lieferkettengesetz als Anti-Stimulanz
Um das Afrika-Geschäft nicht China und den USA zu überlassen, fordern die deutsche Wirtschaft mehr Unterstützung durch die Politik. "Deutsche Unternehmen, die sich in Afrika engagieren wollen, stoßen immer wieder auf Hürden, zu denen vor allem Finanzierungsengpässe gehören", sagte Kannegießer.
Außenhandel und Investitionen sollten stärker gefördert werden, etwa durch verbesserte Konditionen bei Exportkreditversicherungen und Investitionsgarantien. Ersteres befürwortet rund ein Drittel der befragten Unternehmen.
Der Verein kritisiert das ab 1. Januar geltende Lieferkettengesetz - das große Unternehmen verpflichtet, gegen Menschenrechtsverletzungen und Umweltverstöße bei ihren Zulieferern vorzugehen - als kontraproduktiv. "Das bedeutet eine neue Bürokratiewelle für die Unternehmen", sagte Kannegießer. "Das Engagement in Märkten, die als risikobehaftet gelten, wird dadurch alles andere als stimuliert."
dk/hb (rtr)