Deutsche Experten beraten Kim Jong Un
5. Januar 2013Die Führung des kommunistischen Landes hat nach Informationen der "Frankfurter Allgemeinen Zeitung" konkrete Pläne für eine wirtschaftliche Öffnung des Landes für ausländische Investoren. Dabei werde Pjöngjang von deutschen Wirtschaftswissenschaftlern und Juristen beraten. "Es gibt einen Masterplan", zitiert das Blatt einen der beteiligten Wissenschaftler. "Die wollen die Öffnung noch in diesem Jahr." Interesse zeige das abgeschottete Land vor allem an einer modernen Investitionsgesetzgebung.
Für die wirtschaftliche Öffnung des Landes werde offenbar nicht primär das chinesische Modell mit Sonderwirtschaftszonen für ausländische Investoren kopiert, schreibt die FAZ. "Vielmehr sind sie an der vietnamesische Blaupause interessiert, wo gezielt Unternehmen für Investitionen ausgewählt werden", zitiert die Zeitung einen der Wissenschaftler. Der namentlich nicht genannte Experte lehre an einer renommierten deutschen Universität und habe schon andere asiatische Regierungen beraten.
Bislang hatte Nordkorea vor allem um chinesische Investoren geworben. Diese sind vor allem an den riesigen Rohstoffvorkommen des Landes interessiert. Jetzt gebe es zunehmend Kräfte, die auch japanische, südkoreanische und westliche Unternehmen ins Land lassen wollten, berichtete die Zeitung weiter. "Das Militär in Nordkorea wird die Kontrolle aber nicht abgeben wollen", sagte ein deutscher Ökonom, der das Land mehrfach besucht und auch die Regierung beraten habe, der Frankfurter Allgemeinen Zeitung. Daher sei nicht ausgemacht, ob die Reformansätze durchkämen.
Kim Jong Un meint es scheinbar ernst
Der junge nordkoreanische Machthaber Kim Jong Un hatte am Dienstag in seiner ersten Neujahrsansprache eine "radikale Wende" in der Politik des international isolierten Landes angekündigt und dabei auch von einer möglichen Wiedervereinigung mit Südkorea gesprochen. Es sei "wichtig, die Konfrontation zwischen dem Norden und dem Süden zu beenden", sagte er. Das Jahr 2013 werde ein Jahr "großer Erfindungen und Veränderungen" sein. Sein oberstes Ziel sei die Verbesserung der Lebensbedingungen.
qu/sti (dpa, afp, FAZ)