Deutsche Bank: Weitere Millionenstrafe
20. Juni 2018Die Deutsche Bank habe der Zahlung von 205 Millionen Dollar (177 Millionen Euro) wegen früherer Verstöße gegen Finanzgesetze zugestimmt, teilte die New Yorker Finanzaufsicht DFS (Department of Financial Services) am Mittwoch mit.
Ein Sprecher der Bank sagte, die Strafzahlung sei komplett durch bestehende Rückstellungen gedeckt. Bei dem Vergleich sei die umfängliche Kooperation mit den Ermittlern anerkannt worden.
Die DFS hatte der Bank vorgeworfen, Geschäfte beim Handel mit Währungen manipuliert zu haben. Händler und Verkäufer sollen in Online-Chats illegale Absprachen getroffen und vertrauliche Kundendaten geteilt haben, um den Markt zum eigenen Vorteil zu steuern. Der Devisenmarkt wird auf ein Gesamtvolumen von 5,3 Billionen US-Dollar geschätzt.
"Laxe Kontrollen"
"Bei ihren Devisengeschäften hatte die Deutsche Bank nur laxe Kontrollen, in einigen Fällen haben sich auch Vorgesetzte falsch verhalten", sagte Maria Vullo, die Leiterin der Aufsichtsbehörde. "So konnten einige Händler und Verkäufer viele Jahre lang das Vertrauen ihrer Kunden missbrauchen und gegen Gesetze des Staates New York verstoßen."
Die Manipulationsvorwürfe beziehen sich auf den Zeitraum 2007 bis 2013, als die Deutsche Bank zu den weltweit größten Devisenhändlern zählte. Im Rahmen des nun erzielten Vergleichs musste sich die Bank auch verpflichten, ihre internen Kontrollen zu verbessern, um ähnliche Vorfälle in der Zukunft zu vermeiden.
Das Institut ist die vorerst letzte große Bank, die sich seit Bekanntwerden der Devisenmanipulationen auf Vergleiche mit Aufsichtsbehörden einigt. Im Mai 2015 hatten die Großbanken Citigroup, JPMorgan Chase, Barclays und Royal Bank of Scotland Strafen von insgesamt 2,5 Milliarden Dollar gezahlt. Sie hatten sich schuldig bekannt, den Preis von Währungen wie Dollar und Euro manipuliert zu haben.
Wegen Devisenmanipulationen haben Finanzaufsichtsbehörden in den USA und Großbritannien insgesamt Strafen von rund zehn Milliarden Dollar verhängt.
Schwere Zeiten
Mit der Einigung kann die Deutsche Bank die Liste von Ermittlungen und Prozessen gegen sie weiter verkürzen. Die Bank befindet sich derzeit in einer schwierigen Phase.
Erst im April erhielt sie mit Christan Sewing einen neuen Chef, der nun mit einer neuen Strategie versucht, die Bank nach jahrelangen Verlusten wieder profitabel zu machen. Zuletzt gab er bekannt, weitere 7000 Stellen zu streichen.
Anfang Juni senkte die US-Ratingagentur S&P zudem die Bonitätsbewertung der Bank und warnte vor einer anhaltenden Phase unterdurchschnittlicher Ergebnisse.
bea/uh (dpa, reuters, afp, ap)