Deutsche Bank fällt bei US-Stresstest durch
12. März 2015Die von der Deutschen Bank eingereichten Kapitalpläne seien wegen "qualitativer" Bedenken abgelehnt worden, teilte die Federal Reserve in Washington mit. Das bedeutet, die Aufseher der US-Zentralbank zweifeln nicht an der Kapitaldecke des Instituts, sondern am Risikomanagement. Deshalb hatte die Fed die Deutsche Bank bereits in der Vergangenheit kritisiert. Am Finanzmarkt war ein Scheitern beim Stresstest deshalb schon erwartet worden.
Auch die US-Filiale der spanischen Banco Santander fiel in der zweiten Runde des Stresstests durch. Die Bank of America wurde nur unter Vorbehalt von den Kontrolleuren durchgewunken. Alle anderen 28 geprüften Großbanken erhielten grünes Licht von der Fed - auch die als Wackelkandidat gehandelte Citigroup. Die Deutsche Bank USA und Santander müssen nun ihre Kapitalpläne nachbessern.
Alljährlicher Härtetest
Der Stresstest der Fed ist eine Konsequenz aus der Finanzkrise, in der Geldhäuser wie die Citigroup oder die Bank of America ins Wanken gerieten und vom Staat gerettet wurden. Daher durchleuchtet die Notenbank nun regelmäßig die Kredit- und Anleihenportfolios der Institute.
Sie beschränkt sich aber nicht nur auf US-Banken, sondern nimmt von Jahr zu Jahr auch mehr ausländische Institute unter die Lupe, die im großen Stil auf dem US-Markt aktiv sind. So soll sichergestellt werden, dass diese Banken im Falle einer neuen Krise nicht aufgefangen werden müssen.
Imageschaden in den USA
Die Fed hatte die Deutsche Bank in den USA wiederholt ermahnt, ihre internen Kontrollen zu verbessen. Die Aufseher monierten vor allem Schlampereien im Berichtswesen. Es geht im wesentlichen um formale Fehler wie unvollständige Unterlagen. Dennoch dürfte das Scheitern im Stresstest für die Deutsche Bank einen Imageverlust darstellen. Die USA sind für den deutschen Branchenprimus ein wichtiger Markt, besonders was das Investmentbanking angeht.
Die US-Aufseher haben die Deutsche Bank bereits seit längerem wegen Tricksereien mit Referenzzinssätzen wie dem Libor und mit Devisenkursen im Visier. In der Libor-Affäre steht noch eine hohe Strafe in den USA und Großbritannien aus. In der Devisenaffäre hat die New Yorker Finanzaufsicht DFS einen Aufpasser in der US-Niederlassung der Deutschen Bank installiert, der die Handelspraktiken genauer untersuchen soll. Die DFS kann im äußersten Fall die US-Banklizenz entziehen und ist deshalb bei ausländischen Banken besonders gefürchtet.
wl/SC (dpa, afp, rtr)