Deutsche Bank übergibt Trump-Dokumente
25. April 2019Die Deutsche Bank hat demnach mit der Übergabe von Unterlagen zu ihren Geschäftsbeziehungen zu US-Präsident Donald Trump begonnen. Das Material sei an die Staatsanwaltschaft des Bundesstaats New York ausgehändigt worden, berichteten der US-Sender CNN und die Nachrichtenagentur AFP übereinstimmend unter Berufung auf Insider.
Die Generalstaatsanwältin von New York, Letitia James, hatte im März von der Deutschen Bank Dokumente über frühere Darlehen an den Trump-Konzern angefordert, nachdem ein Zivilverfahren eröffnet worden war. Bei den Untersuchungen in New York stehen laut CNN das neue Trump-Hotel in Washington, zwei weitere Hotels in Miami und Chicago und der Übernahmeversuch des American-Football-Teams Buffalo Bill im Zentrum.
Lange Zeit war die Deutsche Bank nach Informationen der "New York Times" eines der wenigen Geldinstitute, mit dem Trump noch in Geschäftsbeziehungen stand. Zu Beginn der Amtszeit als US-Präsident soll der Schuldenstand Trumps bei dem Bankhaus bei 300 Millionen Dollar gelegen haben.
Deutsche Bank hält sich bedeckt
Die Deutsche Bank machte auf Anfrage keine Angaben zu der Sache. Die Bank hatte aber bereits zuvor im Grundsatz erklärt: "Wir bekennen uns zur Kooperation mit autorisierten Ermittlungen." Auch die Staatsanwaltschaft in New York kommentierte den Sachverhalt auf Anfrage nicht.
Parallel zu den New Yorker Ermittlungen werden die Beziehungen der Deutschen Bank zu Trump auch vom US-Repräsentantenhaus untersucht. Die Ausschüsse für Geheimdienstangelegenheiten und zur Überwachung des Finanzsektors forderten in der vergangenen Woche von der Deutschen Bank Unterlagen an.
Die Verbindungen der Deutschen Bank zu Trump reichen rund zwei Jahrzehnte zurück. Nach den Pleiten, die der Immobilienmogul in den neunziger Jahren mit seinen Casinos und Hotels in Atlantic City erlitten hatte, machten die meisten großen Banken einen großen Bogen um ihm. Die Deutsche Bank war damals hingegen bereit, Trump mit Millionenkrediten aus der Patsche zu helfen.
Bezug zur Russland-Kontakten?
Die Demokraten wittern einen möglichen Zusammenhang mit der Affäre um die Russland-Verbindungen des Trump-Lagers. Die Abgeordnete Maxine Waters, die seit Jahresbeginn dem Ausschuss für den Finanzsektor vorsitzt, äußerte bereits im Mai 2017 in einem Schreiben an die Deutsche Bank den Verdacht, dass Darlehen des Instituts für Trump und seine Familie durch Bürgschaften der russischen Regierung abgesichert worden seien "oder in irgendeiner Weise mit Russland in Verbindung standen". Der Vorsitzende des Geheimdienstausschusses, Adam Schiff, hat die Deutsche Bank auch als "offenkundigen Ausgangspunkt" für die Untersuchung möglicher Geldwäsche-Aktivitäten durch den Trump-Konzern bezeichnet.
Das Institut steht wegen seiner Verwicklung in Geldwäsche-Skandale seit Jahren unter Druck. Anfang 2017 hatte die Deutsche Bank gegenüber den Aufsichtsbehörden in den USA und Großbritannien in Zahlungen von insgesamt 630 Millionen Dollar eingewilligt, weil sie suspekten Geldflüssen aus Russland nicht nachgegangen war.
qu/stu (dpa, afp)