Deutliche Zustimmung zum Euro in den Benelux-Staaten
14. November 2001Belgien und Luxemburg haben mit der gemeinsamen europäischen Währung die geringste Schwierigkeit. Schließlich profitieren beide Ländern auch davon, dass seit Gründung der Europäischen Gemeinschaft die meisten europäischen Institutionen bei ihnen beheimatet sind.
Seit jeher sind die Luxemburger an dem pragmatischen Umgang mit Geld jeglicher Währung, wenn sie nur hart genug ist, gewohnt. Mit Belgien verbindet Luxemburg seit den 20er Jahren eine Währungsunion. Damit sind die beiden Staaten sozusagen die Kernzelle der Europäischen Währungsunion.
Die Vorbereitung auf den Euro für die knapp halbe Million Luxemburger läuft ohne Schwierigkeiten. Rund die Hälfte der luxemburgischen Arbeitskräfte kommt aus den benachbarten Ländern. Für sie gehört das Rechnen in mindestens zweierlei Währungen zum täglichen Brot. Sicherheitshalber verteilte die Regierung frühzeitig an die Bürger in der kleinsten Monarchie der Europäischen Union einige tausend Taschenrechner.
Das Beispiel macht inzwischen in Belgien Schule. Auch dort lassen sich die Bürger vom schwachen Euro-Kurs nicht bange machen. Die Musterschüler Europas scheinen zu wissen, was sie ihrem Ruf als Europäer der ersten Stunde schuldig sind. Sieben von zehn stehen der Einführung der neuen Währung positiv gegenüber, wie jüngste Umfragen bestätigen. Nur in Italien sind es mehr.
Dagegen ist im dritten Beneluxland, Holland, die Zustimmung etwas gesunken. Aber mit 64 Prozent liegen die Niederländer immer noch weit vor den euro-skeptischen Deutschen, wo sich Ablehnung und Zustimmung etwa die Waage halten. Immerhin fühlen sich die Niederländer mit am Besten informiert. Sie wissen zum Beispiel auch, dass sie mit der künftigen Währung sieben Milliarden Gulden Bankspesen einsparen können. Das zählt bei einem Volk, das immer schon knapp zu kalkulieren wußte.
Bei allem Pragmatismus gegenüber der neuen Währung können die Holländer aber einen Anflug von Traurigkeit nicht völlig unterdrücken. Wehmut spricht aus dem Titel eines Buchs: "Leb wohl Gulden". Es ist der Nachruf auf die mehr als 600 Jahre alte Währung, die in Holland sprachbildend gewirkt hat, mit zahllosen Rede-Wendungen, in denen der Gulden eine Rolle spielt.