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Papstbesuch Tag drei

24. September 2011

Zwei Premieren markieren den dritten Tag der Deutschland-Reise von Benedikt XVI. Zum ersten Mal fand eine Papstmesse in Erfurt in Thüringen statt. Und in Freiburg in Baden-Württemberg war überhaupt noch nie ein Papst.

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Papst Benedikt XVI. am Samstag (24.09.2011) im Münster in Freiburg (Foto: dapd)
Der Papst in FreiburgBild: dapd

Zum ersten Mal ist mit Benedikt XVI. am Samstagmittag (25.09.2011) ein Papst in Freiburg in Baden-Württemberg eingetroffen. Das Oberhaupt der katholischen Kirche führte zum Auftakt kurze private Gespräche mit Ministerpräsident Winfried Kretschmann (Grüne) und dem Freiburger Erzbischof Robert Zollitsch, der auch Vorsitzender der katholischen Deutschen Bischofskonferenz ist.

Das Erzbistum Freiburg, in dem rund zwei Millionen Katholiken leben, gehört zu den größten der insgesamt 27 Diözesen in Deutschland. Freiburg ist die letzte Station des Papstes auf seiner viertägigen Deutschlandreise. Nach einem Abendgebet auf dem Freiburger Messegelände, zu dem rund 30.000 meist junge Menschen erwartet werden, steht am Sonntagvormittag noch eine Eucharistiefeier auf dem Programm des Pontifex.

Papstmesse im Land der Reformation

Am Samstagmorgen hatte Benedikt XVI. auf dem Domplatz der thüringischen Landeshauptstadt Erfurt eine Papstmesse zelebriert - die erste überhaupt auf dem Gebiet der früheren DDR. Dabei würdigte Benedikt den Widerstand vieler Christen gegen den Kommunismus.

Papst Benedikt XVI. auf dem Domplatz in Erfurt im Papamobil (Foto: dapd)
Papst Benedikt XVI. auf dem Domplatz in Erfurt im PapamobilBild: dapd

"Hier in Thüringen und in der früheren DDR, habt Ihr eine braune und eine rote Diktatur ertragen müssen, die für den christlichen Glauben wie sauer Regen wirkte", sagte der Papst vor rund 30.000 Gläubigen. Viele "Spätfolgen" dieser Zeit seien noch aufzuarbeiten, viele Menschen lebten mittlerweile "fern vom Glauben an Christus und von der Gemeinschaft der Kirche". Die Christen sollten auf ihre Mitmenschen zuzugehen und sich an den Heiligen der Kirche zu orientieren, forderte Papst Benedikt XVI. Zum Abschluss der Papstmesse vor der imposanten Kulisse des Erfurter Doms und unmittelbar benachbarten Severikirche läutete die größte freischwingende mittelalterliche Glocke der Welt: Die "Gloriosa" wurde 1497 gegossen.

In Thüringen, das zum Kerngebiet der Lutherschen Reformation gehört, sind die Katholiken wie im gesamten Osten Deutschlands eine Minderheit und stellen nur etwa vier Prozent der Bevölkerung. Mitgliederstärker ist die evangelische Kirche, drei Viertel der Menschen sind aber konfessionslos.

Ein Polizist beobachtet am Samstag (24.09.11) auf dem Domplatz in Erfurt die Messe mit Papst Benedikt XVI. (Foto: dapd)
Messe mit Papst Benedikt XVI. auf dem Domplatz in ErfurtBild: dapd

In der Nähe des Domplatzes hatten knapp ein Dutzend Papst-Gegner am Samstag eine sogenannte "religionsfreie Zone" errichtet. Das Aktionsbündnis "Heidenspaß statt Höllenangst" übte mit Musik, Redebeiträgen und Diskussionen Kritik am Papst, an der katholischen Kirche und an der Religion. Auch ein Zwischenfall am Rand der abgesperrten Innenstadt verlief glimpflich: Am Morgen waren vier Schüsse aus einer Luftdruckwaffe auf zwei Mitarbefter eines Sicherheitsdienstes abgegeben worden. Es gab keine Verletzten, gegen den festgenommenen Tatverdächtigen wird nun wegen versuchter gefährlicher Körperverletzung ermittelt. Für den Papstbesuch habe "zu keiner Zeit" ein Sicherheitsrisiko bestanden, sagte Thüringens Innenminister Jörg Geibert (CDU) am Mittag in Erfurt.


Autor: Hartmut Lüning (dapd, dpa, KNA, epd)
Redaktion: Marko Langer