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Der Hauptmann von Mali

12. Dezember 2012

Zweimal wurde in diesem Jahr in dem westafrikanischen Staat gegen führende Politiker geputscht. Immer hatte Offizier Sanogo seine Hände mit im Spiel - und sicher auch jetzt bei der Wahl des neuen Regierungschefs.

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Malis Übergangspräsident Dioncounda Traoré und Hauptmann Amadou Haya Sanogo (Foto: picture-alliance/dpa)
Bild: picture-alliance/dpa

Der in der Nacht zum Dienstag weggeputschte malische Regierungschef Cheick Modibo Diarra hat einen Nachfolger. Wie Übergangspräsident Dioncounda Traoré (im Bild oben rechts) in einem am Dienstagabend im Fernsehen verlesenen Dekret mitteilte, ernannte er den langjährigen Staatsbeamten Diango Sissoko zum neuen Ministerpräsidenten. Der heute 62-jährige Jurist war unter anderem Generalsekretär unter der Präsidentschaft von Moussa Traoré, einem Militär, der 1991 nach 22 Jahren an der Macht gestürzt worden war. Denselben Posten hatte er von 2008 bis 2011 unter dem langjährigen Präsidenten Amadou Toumani Touré inne. Dieser war im März in einem Putsch unter maßgeblicher Beteiligung von Hauptmann Amadou Haya Sanogo (im Bild oben links) gestürzt worden.

Mali: Militär erzwingt Rücktritt des Regierungschefs

"Keine Achtung für das Volk"

Sanogo erklärte am Dienstagabend, Diarra habe als "Bremser" gewirkt, der "keine Achtung für das Volk" habe. Auch die Autorität des Präsidenten habe Diarra nicht anerkannt, fügte Sanogo in einem Interview des malischen Fernsehens hinzu. Soldaten hatten Diarra in der Nacht zum Dienstag offenbar in Sanogos Auftrag festgenommen und nach Angaben seiner Familie unter Hausarrest gestellt.

Nach seiner Gefangennahme erklärte Diarra den Rücktritt der gesamten Regierung. Infolge des Machtvakuums nach dem Putsch im März gegen Touré war es Tuareg-Rebellen und mit ihnen verbündeten Islamisten gelungen, den Norden Malis innerhalb weniger Tage unter ihre Kontrolle zu bringen. Mittlerweile wird das Gebiet von islamistischen Gruppen dominiert, die die Scharia durchsetzen.

Streit über Militäreinsatz gegen Islamisten

Diarra hatte sich wiederholt für einen internationalen Militäreinsatz im Norden ausgesprochen. Sanogo lehnt dies ab. Er und seine Gefolgsleute innerhalb der Armee wollen allenfalls einer internationalen Unterstützung bei Ausrüstung, Ausbildung und Logistik zustimmen. Der Militäreinsatz selbst soll nach Ansicht Sanogos aber in nationaler malischer Regie geführt werden.

Nach dem letzten Stand der Dinge will die westafrikanische Staatengemeinschaft ECOWAS im Auftrag der Vereinten Nationen 3300 Mann nach Mali entsenden. In der Planung ist auch eine EU-Einsatz unter Beteiligung der Bundeswehr zur Ausbildung der malischen Armee. Dazu sollen bis zu 250 Militärausbilder aus EU-Staaten in das Krisenland geschickt werden.

sti/kle (afp, dpa)