Demo gegen chinesische Ölförderpläne
11. Mai 2014Bis zu 1000 Menschen demonstrierten in der Hauptstadt Hanoi gegen Pekings Vordringen im Südchinesischen Meer. In einem Park vor der chinesischen Botschaft versammelte sich die Menschenmenge und hielt Plakate mit Aufschriften wie "China, stiehl nicht unser Öl" oder "China: Verlass vietnamesische Gewässer" in die Höhe.
Hunderte Polizisten in Zivil und in Uniform schirmten die Botschaft ab, schritten aber nicht ein gegen die Protestkundgebung. Ganz anders als sonst. Denn die kommunistische Regierung in Vietnam duldet in der Regel keine Proteste.
"Dies ist die größte anti-chinesische Demonstration, die ich je in Hanoi gesehen habe", sagte der 74-jährige Kriegsveteran Dang Quang Thang. "Unsere Geduld hat Grenzen. Wir sind hier, um die Entschlossenheit des vietnamesischen Volkes zu demonstrieren, unser Territorium um jeden Preis zu verteidigen." Ein anderer Teilnehmer der Protestaktion sagte: " Es ist das erste Mal, dass die Behörden eine Kundgebung so nah an der Botschaft zulassen."
Konkret geht es bei dem Protest um chinesische Öl-Probebohrungen nahe der auch von Vietnam beanspruchten Paracel-Inseln. Der lange schwelende Konflikt um die von China und Vietnam beanspruchte Inselgruppe im Südchinesischen Meer hatte sich Anfang Mai zugespitzt, als Peking eine Tiefseebohrplattform für Probebohrungen vor die Paracel-Inseln verlegte. Im Zuge der Arbeiten hatten Chinesen vietnamesische Boote mit Wasserwerfern auf Distanz gehalten oder in einigen Fällen sogar gerammt. In der Region werden große Ölvorkommen und auch andere Rohstoffe vermutet.
China betrachtet etwa zwei Drittel des öl- und gasreichen Südchinesischen Meers als Teil seines Territoriums und stößt damit auf den Widerstand anderer Anrainer. Neben Vietnam protestieren auch die Philippinen, Malaysia und Brunei gegen die Ansprüche Pekings.
qu/uh (dpa, afp)